Köln. Strom ist teuer wie nie. Im Schnitt über 40 Cent kostet laut dem Vergleichsportal Verivox eine Kilowattstunde Strom. Wer im Jahr 4.000 Kilowattstunden verbraucht, zahlt dafür über 1.600 Euro.

Was macht den Strom auf einmal so teuer? Ursache ist – der Gasmangel. Weil Gas derzeit so viel kostet, wird auch Strom, den Gaskraftwerke erzeugen, sehr teuer. Und das zieht die Preise im ganzen Stromhandel hoch, erklärt Malte Küper, Energieexperte am Institut der deutschen Wirtschaft.

Für das einheitliche Produkt Strom gibt es nur einen Preis

Woran aber liegt das? Energieversorger kaufen noch fehlenden Strom, den sie aufgrund der genauen Bedarfsprognosen am nächsten Tag benötigen werden, an der Börse. „Für jede Stunde des Folgetages sammeln Rechner deshalb so lange Verkaufsangebote, bis sich Angebot und Nachfrage decken“, erklärt Küper. Los geht’s mit dem billigen Windstrom, dann kommt mittelpreisiger Kohlestrom, erst am Schluss der teure Gasstrom.

Aber weil es für das einheitliche Produkt „Strom“ nur einen Preis geben kann, gilt: Das letzte Kraftwerk, das noch nötig ist, um den Bedarf in einer bestimmten Stunde zu decken, setzt den Preis für den gesamten Strom (Fachbegriff: „Merit Order“). Und weil das letzte derzeit oft ein Gaskraftwerk ist, kostet Strom jetzt mehr. Anfang Oktober waren es in der Spitze sogar 50 Cent je Kilowattstunde.

Den größeren Teil ihres Strombedarfs kaufen die Energieversorger jedoch langfristig zu festen und bisher meist günstigeren Preisen: am sogenannten Terminmarkt, etwa an der Leipziger Strombörse. Deshalb schlagen die hohen Spot-Preise jetzt nicht gleich in voller Höhe auf alle Verbraucher durch. Allerdings sind auch die Preise für langfristige Verträge in Rekordhöhe, wegen der Sorge, dass die Gaspreise – und damit die Kosten für Gasstrom – auf absehbare Zeit hoch bleiben.

Hans Joachim Wolter
aktiv-Redakteur

Hans Joachim Wolter schreibt bei aktiv vor allem über Klimaschutz, Energiewende, Umwelt, Produktinnovationen sowie die Pharma- und Chemie-Industrie. Der studierte Apotheker und Journalist begann bei der Tageszeitung „Rheinpfalz“ in Ludwigshafen und wechselte dann zu einem Chemie-Fachmagazin in Frankfurt. Wenn er nicht im Internet nach Fakten gräbt, entspannt er bei Jazz-Musik, Fußballübertragungen oder in Kunstausstellungen.

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