Groß Berkel. Erfolg hat Tradition beim Familienunternehmen Lenze: Der Automatisierungsspezialist aus der Nähe von Hameln wurde jüngst zum 16. Mal als „Top Employer Deutschland“ ausgezeichnet. aktiv wollte wissen: Wie schafft man das?
Denis Göllner zählt zu denen, die die Antwort kennen. Er studierte Wirtschaftsingenieurwesen an der Uni Paderborn. Den Tipp, sein Praktikum bei Lenze zu machen, bekam er von seinem Professor. Wenig später bei einer Firmenkontaktmesse an der Uni hat es dann gefunkt. „Lenze hat sich super präsentiert“, sagt der 28-Jährige. „In meiner Masterarbeit habe ich mich mit dem digitalen Zwilling beschäftigt. Es ging darum, wie man Informationen zu Lenze-Produkten und Maschinen vernetzen und standardisieren kann.“ Das liegt jetzt rund drei Jahre zurück.
„Wo sich im Maschinenbau etwas dreht und bewegt, sind oft unsere Produkte im Einsatz“
Nach der Masterarbeit folgte eine Anstellung: Göllner ist als frischgebackener Ingenieur bei Lenze eingestiegen – in der Abteilung Innovation. Parallel zum Job promoviert er noch. Dabei unterstützt ihn sein Arbeitgeber. „Hier passt für mich alles“, sagt Göllner. „Das Klima ist super, die Kollegen sind gut drauf, und außerdem kann ich völlig selbstständig arbeiten.“
„Der Mensch steht bei uns im Mittelpunkt“, sagt Lenze-Personalleiter Ralf Klemme. „Unsere Mitarbeiter sind unser wichtigstes Kapital und Fundament für eine erfolgreiche Zukunft mit unseren Kunden. Ein wertschätzender Umgang miteinander ist besonders wichtig und zielführend. “ Lenze ist ein Hightech-Unternehmen. „Wo sich im Maschinenbau etwas dreht und bewegt, sind oft unsere Produkte im Einsatz“, so der Personalchef.
Gute Unternehmenskultur ist ein Wettbewerbsvorteil
Technologiesprünge sind für das Unternehmen normal – seit 75 Jahren. „Die Begeisterung für Innovation hat uns zu einem erfolgreichen global ausgerichteten Unternehmen gemacht“, sagt er. Eine gute Unternehmenskultur ist ein entscheidender Wettbewerbsvorteil. So bleibt die Fluktuation gering – und wertvolles Wissen auch länger im Betrieb. Lenze macht zudem vor, wie kreative Imagebildung funktionieren kann – auch bei Firmen, die weder emotionale Produkte herstellen noch mit exorbitanten Gehältern locken können. Neue Medien werden im Personalbereich immer wichtiger – und zwar sowohl für Bewerber als auch für Arbeitgeber.
Anerkennung zeigen, Vertrauen schenken, Freiräume schaffen – es zahlt sich aus, wenn Personalverantwortliche dies beherzigen. Dies spürt auch Julia Jürgens, gerade jetzt in Corona-Zeiten. Die 36-Jährige ist zweifache Mutter. Sie kann Familie und Beruf bestens vereinbaren. „Das ist extrem wichtig“, sagt sie. „Ich habe viele Freunde, die gerade jetzt große Probleme haben, ihre Kinder zu betreuen.“
Ein Viertel der Mitarbeiter nutzt das Homeoffice
Für Julia Jürgens war Lenze schon immer ein Begriff. „Ich wohne im benachbarten Hameln. Aber mit Industrie hatte ich nie was am Hut“, lacht sie. An der Uni Hildesheim studierte sie internationales Informationsmanagement und promovierte anschließend. „Mein Beruf erfüllt mich, weil ich neben der Tätigkeit als Web-Entwicklerin auch neue Themen wie User Experience im Unternehmen etablieren darf.“
Corona zwingt auch Lenze, Neues auszuprobieren. Rund ein Viertel der 3.700 Mitarbeiter weltweit nutzt das Homeoffice. „Wir befürworten mobiles Arbeiten“, so Personalchef Klemme. „Das war schon vor der Pandemie so.“
Weil rechtzeitig in die Weiterbildung investiert wurde, ist die Digitalkompetenz der Mitarbeiter hoch. Online-Trainings gehören weiterhin zum Alltag. Es sei wichtig, eine gute Balance zu finden, damit persönliche Kontakte und somit der soziale Austausch unter den Kollegen nicht verloren gehen, so Klemme: „Jede Begegnung im Büro, auf dem Flur und in der Kantine erinnert alle daran, dass sie gemeinsam ihre Firma stark machen.“
Lenze in Zahlen
Vertrieb und Service in mehr als 60 Ländern
- 1947 ist das Gründungsjahr des Unternehmens.
- 724 Millionen Euro Umsatz machte Lenze im Geschäftsjahr 2019/20.
- 2.000 der 3.700 Beschäftigten arbeiten in Deutschland.
Werner Fricke kennt die niedersächsische Metall- und Elektro-Industrie aus dem Effeff. Denn nach seiner Tätigkeit als Journalist in Hannover wechselte er als Leiter der Geschäftsstelle zum Arbeitgeberverband NiedersachsenMetall. So schreibt er für aktiv über norddeutsche Betriebe und deren Mitarbeiter. Als Fan von Hannover 96 erlebt er in seiner Freizeit Höhen und Tiefen.
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