Kelkheim. Standard von der Stange? So was sucht man beim Verpackungsspezialisten Deutsche Rondo Blei + Guba vergeblich. In dem Familienunternehmen mit 30 Mitarbeitern geht es vor allem um Sonderbestellungen, die aus ganz Europa eingehen – in Kelkheim, nahe bei Frankfurt am Main.
Trotzdem dreht sich alles um ein zentrales Produkt. „Wir machen hier die perfekte Welle“, scherzt Geschäftsführer Andreas Guba beim aktiv-Besuch. „Wir sind Europas größter Wellenteilhersteller: Für zylindrische Gegenstände in jeder Größe und Variante können wir die passende sichere Verpackung liefern.“
Wellenteile etwa für Arzneimittel, Lipgloss oder Kugelschreiber
„Zylindrische Gegenstände“ – das können zum Beispiel Glasampullen für Spritzenmedikamente oder Vitaminpräparate sein, Buntstifte oder Kugelschreiber, aber auch Lipgloss und Kajalstifte, die alle beim Transport gut geschützt sein wollen. Neben den Wellenteilen aus Karton entwickelt und produziert die Deutsche Rondo auch dazu passende Feinkartonagen sowie bedruckte Falt- und Stülpschachteln.
Lagerware gibt es nicht, es wird ausschließlich auftragsbezogen produziert. „Wer unbedingt will, kann bei uns sogar nur ein einziges Stück bestellen“, sagt Guba, „aber normalerweise beginnen die Auflagen bei 1.000 Exemplaren – und das geht dann bis zu Chargen von mehr als einer halben Million Wellenteile.“
Hergestellt wird das alles auf teils selbst entwickelten Sondermaschinen, deren Konstruktion bis in die 1950er Jahre zurückgeht und die seither ständig weiterentwickelt und mit neuer Technik ausgestattet werden. „Unser Maschinenpark wird gerade überholt und an einigen Stellen entscheidend verbessert“, erklärt der Familienunternehmer. Gemeinsam mit einem Ingenieurbüro hat er bereits an entsprechenden Plänen gefeilt. „Deutlich im sechsstelligen Bereich“ investiere man mit diesem Projekt in die Zukunft des Betriebs und damit auch in die Sicherheit der Arbeitsplätze.
Viele Mitarbeiter können fast jede Maschine bedienen
Aber für Guba ist die Modernisierung der Produktion ohnehin ein laufender Prozess – der immer wieder Investitionen erfordert. Aktuell wird am Einsatz verbesserter Materialien, moderner Leimauftragstechnik und schnellerer Schneidemaschinen gearbeitet, um die Produktqualität weiter zu verbessern. Das alles übrigens in einem modernen Gebäude: Vor kaum zehn Jahren wurde in einem Industriegebiet von Kelkheim neu gebaut. Es gibt eine Photovoltaikanlage und eine Holzpellet-Heizung, auch Abwärme der Produktionsmaschinen kann die Firma zum Heizen nutzen.
Dass der Betrieb gut läuft, liegt aber aus Gubas Sicht vor allem an den engagierten Mitarbeitern. „Die meisten sind schon viele Jahre bei uns“, sagt er, „einige können fast jede Maschine bedienen.“ Solche Flexibilität hilft, damit jeder Kunde die bestellte Ware pünktlich erhält. „Und darauf kommt es an – nur wenn der Kunde rundum zufrieden ist, haben wir hier wirklich die perfekte Welle gemacht.“
Maja Becker-Mohr ist für aktiv in den Unternehmen der hessischen Metall-, Elektro- und IT-Industrie sowie der papier- und kunststoffverarbeitenden Industrie unterwegs. Die Diplom-Meteorologin entdeckte ihr Herz für Wirtschaftsthemen als Redakteurin bei den VDI-Nachrichten in Düsseldorf, was sich bei ihr als Kommunikationschefin beim Arbeitgeberverband Hessenchemie noch vertiefte. In der Freizeit streift sie am liebsten durch Wald, Feld und Flur.
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