Frankfurt. Hessens Metall- und Elektro-Industrie nimmt wieder Fahrt auf. Und die Stimmung hat sich nach 2020 deutlich verbessert. Das ist das Ergebnis einer Wirtschaftsumfrage, die der Arbeitgeberverband Hessenmetall im Frühjahr bei seinen Mitgliedsunternehmen durchgeführt hat. 147 Firmen mit mehr als 38.000 Beschäftigten hatten sich beteiligt.

Bei näherer Betrachtung hat die Situation der Branche durchaus etwas von einer Fahrt in der Achterbahn, mit Auf und Ab, Ängsten und Luftanhalten und der Vorbereitung auf die nächsten Herausforderungen.

Stimmung ist in jedem zweiten Betrieb wieder gut

Während seit 2019 und vor allem 2020 die meisten Unternehmen ihre wirtschaftliche Lage als schlecht bezeichneten, hat sich die Situation bei der Frühjahrsumfrage 2021 umgekehrt. Erstmals bezeichnet fast jeder zweite Betrieb die Lage wieder als gut, nur wenige als schlecht. Allerdings ist die Lageeinschätzung noch weit vom Niveau im Jahr 2018 entfernt.

Lediglich die Metallerzeuger und die Hersteller elektrischer Ausrüstungen erzielten mehr Umsätze als 2018. Bei allen anderen liegen sie bis zu 25 Prozent unter dem von 2018. Hoffnung machen die gestiegenen Auftragseingänge, doch möglicherweise sind dies nur Nachholeffekte nach den Auftragseinbrüchen 2020.

 

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„Wir freuen uns, dass unsere Industrie nach einem verlorenen Jahr jetzt wieder Fahrt aufnimmt“, kommentierte der Vorstandsvorsitzende von Hessenmetall, Wolf Matthias Mang, die Ergebnisse. Allerdings seien die Herausforderungen durch die digitale Transformation und den Strukturwandel durch die Krise noch erschwert worden. Notwendige Investitionen hätten verschoben werden müssen oder seien komplett gestrichen worden. Fast jedes dritte Unternehmen schätze die Höhe seiner Investitionen aktuell als zu gering ein.

Schnell zurück auf den Wachstumspfad

Hinzu kämen die Unsicherheit über die wirtschaftliche Entwicklung und weitere Einschränkungen durch die Pandemie. „Unsicherheit ist pures Gift für Investitionen“, so Mang.

Sorgen bereitet ihm vor allem der Beschäftigungsrückgang in der Branche. Durch Rezession und Pandemie seien über 15.000 Stellen verloren gegangen, und es werde ein weiterer Rückgang um über 1.000 Stellen erwartet. Mang: „Wir müssen so schnell es geht auf einen stabilen Wachstumspfad zurückkehren, um diesen bitteren Abwärtstrend zu stoppen.“

Mehr Infos unter: hessenmetall.de

Maja Becker-Mohr
Autorin

Maja Becker-Mohr ist für aktiv in den Unternehmen der hessischen Metall-, Elektro- und IT-Industrie sowie der papier- und kunststoffverarbeitenden Industrie unterwegs. Die Diplom-Meteorologin entdeckte ihr Herz für Wirtschaftsthemen als Redakteurin bei den VDI-Nachrichten in Düsseldorf, was sich bei ihr als Kommunikationschefin beim Arbeitgeberverband Hessenchemie noch vertiefte. In der Freizeit streift sie am liebsten durch Wald, Feld und Flur.

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