Frankfurt. Trotz Corona nimmt die Digitalisierung der hessischen Metall- und Elektro-Industrie weiter Fahrt auf. Die Unternehmen haben sich bei Digitalisierungsgrad, klarer Strategie und operativer Umsetzung entscheidend verbessert. Internet of Things (IoT), Robotik, künstliche Intelligenz oder auch additive Fertigungsverfahren wie der 3-D-Druck erhalten immer mehr Bedeutung.

Das ist das Ergebnis der zweiten Digitalisierungsumfrage des Arbeitgeberverbands Hessenmetall in Zusammenarbeit mit der Kölner Unternehmensberatung IW Consult. 79 Mitgliedsunternehmen aller Größenklassen nahmen teil und lieferten einen aussagekräftigen Vorjahresvergleich.

72 Prozent der Unternehmen haben klare Digitalisierungsstrategie

Rund 60 Prozent der Befragten gaben ihren Digitalisierungsgrad mit hoch beziehungsweise eher hoch an. Bei der ersten Digitalisierungsumfrage 2019 lag dieser Wert noch bei 50 Prozent. Eine positive Entwicklung zeigt sich auch bei dem Umgang mit der Digitalisierung in den Unternehmen. „Es gibt einen deutlichen Trend zu mehr Inklusivität und klareren Digitalisierungsstrategien“, so Wolf Matthias Mang, Vorstandsvorsitzender von Hessenmetall, bei der Vorstellung der Umfrageergebnisse.

Knapp 72 Prozent der Unternehmen haben bereits eine klare Digitalisierungsstrategie. 2019 erklärten das nur etwa 60 Prozent. Fast 87 Prozent gaben an, alle Mitarbeiter auf dem Weg in die Digitalisierung mitnehmen zu wollen. 2019 waren es auch hier noch gut 10 Prozentpunkte weniger.

In Zukunftstechnologien wird vorrangig in der Produktion investiert

Noch ist die Erfolgsrelevanz digitaler Technologien und die tatsächliche Nutzung unterschiedlich. 85 Prozent der Befragten sehen das Internet der Dinge sowie Mensch-Maschine-Interaktionen ganz weit vorne, wenn es um zukünftige Einsätze geht. Fast 70 Prozent setzen jedoch bereits additive Fertigungsverfahren wie 3-D-Druck ein. Insgesamt nutzen deutlich mehr Betriebe neue Technologien als noch 2019.

„Erfreulich ist, dass knapp zwei Drittel der befragten Unternehmen angaben, auf die digitalen Herausforderungen der Pandemie gut oder sehr gut vorbereitet gewesen zu sein“, erläuterte Mang.

Unternehmen mit einem höheren Digitalisierungsgrad konnten beispielsweise deutlich schneller und auch besser auf Homeoffice umstellen. Aufgrund ihrer Erfahrungen während der Pandemie wollen 35 Prozent zukünftig noch mehr in die Digitalisierung investieren.

Vor allem für die weitere Digitalisierung der Produktion wollen die Unternehmen Geld in die Hand nehmen. Dort gibt es noch deutliches Digitalisierungspotenzial. In vielen Betrieben hemmen jedoch mangelnde finanzielle Ressourcen, fehlende Fachkräfte sowie eine unzulängliche Breitband-Infrastruktur die Digitalisierung von Geschäftsmodellen.

Doch trotz unsicherer finanzieller Lage planen die Betriebe weiter. „Im Vergleich zum Vorjahr haben die Unternehmen in jedem Bereich ihre Investitionsplanungen eingehalten und höhere Prozentsätze ihres Umsatzes in entsprechende Bereiche der Digitalisierung investiert“, betonte Mang.

Aktuell wird Geld vorrangig für die Anschaffung und Nutzung neuer Software-Tools ausgegeben. Fast drei von fünf Unternehmen planen, in fünf Jahren mehr als 6 Prozent ihres Umsatzes in die Digitalisierung der Produktion zu investieren. Mang: „Während heute lediglich 14 Prozent angeben, mindestens 6 Prozent des Umsatzes hier zu investieren, haben das bis 2025 knapp 50 Prozent der Unternehmen vor.“

Maja Becker-Mohr
Autorin

Maja Becker-Mohr ist für aktiv in den Unternehmen der hessischen Metall-, Elektro- und IT-Industrie sowie der papier- und kunststoffverarbeitenden Industrie unterwegs. Die Diplom-Meteorologin entdeckte ihr Herz für Wirtschaftsthemen als Redakteurin bei den VDI-Nachrichten in Düsseldorf, was sich bei ihr als Kommunikationschefin beim Arbeitgeberverband Hessenchemie noch vertiefte. In der Freizeit streift sie am liebsten durch Wald, Feld und Flur.

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