Zeitenwende – jetzt auch bei der Rente? „Es gilt, den Anteil derer zu steigern, die wirklich bis zum Renteneintrittsalter arbeiten können“, hatte Bundeskanzler Olaf Scholz kürzlich erklärt. Recht hat er. Seit Einführung der abschlagsfreien „Rente mit 63“ nach 45 Beitragsjahren im Jahr 2014 sind über zwei Millionen Beschäftigte vorzeitig aus dem Arbeitsleben ausgeschieden.
Die juvenilen Rentnerinnen und Rentner verschärfen den Fachkräftemangel. Denn es sind ausgerechnet gut verdienende und qualifizierte Beschäftigte mit überdurchschnittlich hohen Rentenansprüchen, die sich vorzeitig aus dem Arbeitsleben verabschieden.
Auf Kosten der Solidargemeinschaft: Knapp 10 Milliarden Euro weniger hätte die Rentenversicherung auszahlen müssen, wenn all diese Menschen bis zur Regelaltersgrenze weitergearbeitet hätten – und 5 Milliarden Euro mehr Beiträge eingenommen.
Die Politik hätte das wissen können. Viele Experten hatten die damalige Große Koalition gewarnt, als sie vor neun Jahren die Rente mit 63 einführte und annahm, nur 50.000 Menschen im Jahr würden sie beanspruchen. Tatsächlich sind es inzwischen rund 260.000 jährlich. Auch aktiv hatte 2014 auf „die fiesen Folgen der Rente mit 63“ hingewiesen. Zum Nachlesen: aktiv-online.de/ratgeber/die-fiesen-folgen-der-rente-mit-63.
In der Rentenpolitik ist tatsächlich dringend eine echte Zeitenwende nötig!
Thomas Goldau schreibt bei aktiv vor allem über Wirtschafts- und Politikthemen. Nach dem Politikstudium an der Gerhard-Mercator-Universität Duisburg und einem Zeitungsvolontariat beim „Offenburger Tageblatt“ hat er bei Tageszeitungen und einem Wirtschaftsmagazin über den Politikbetrieb in Bonn, Berlin und Brüssel berichtet. Privat zieht es den Familienvater regelmäßig mit dem Wohnmobil in die Ferne.
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