Die Beitragssätze zu den Sozialversicherungen überschreiten schon jetzt die kritische Marke von 40 Prozent des Bruttogehalts. Das ist ärgerlich für die Arbeitnehmer, denen netto entsprechend weniger bleibt. Und es belastet die Unternehmen: Deren Beiträge zur Kranken-, Pflege-, Arbeitslosen- und Rentenversicherung müssen ja auch erst mal erwirtschaftet werden.
Die Last der Sozialbeiträge droht jetzt durch eine politische Entscheidung noch verschärft zu werden. Derzeit schnürt die Ampel-Koalition das „Rentenpaket II“, um das Rentenniveau dauerhaft bei 48 Prozent halten zu können. Heißt: Wer genau 45 Jahre gearbeitet und immer durchschnittlich verdient hat, bekommt 48 Prozent des allgemeinen statistischen Durchschnittsverdiensts als Rente.
Bisher war diese „Haltelinie“ nur bis zum Jahr 2025 gesichert und sollte dann langsam absinken. Mit Blick auf die massiv wachsende Zahl an Baby-Boomer-Ruheständlern wäre das auch dringend geboten.
Schmerzhaft steigen nämlich dürften die Beitragssätze für die Rente in den kommenden Jahren sowieso schon, mangels echter Reformen! Das bremst die Wirtschaft – und belastet außerdem das Miteinander der Generationen. Denn während mit der weiteren Festschreibung des Rentenniveaus für die Senioren alles so bliebe wie es ist, würden die finanziellen Spielräume für die Jüngeren noch enger.
Unterm Strich ist damit der Preis für die Haltelinie deutlich zu hoch.
Thomas Goldau schreibt bei aktiv vor allem über Wirtschafts- und Politikthemen. Nach dem Politikstudium an der Gerhard-Mercator-Universität Duisburg und einem Zeitungsvolontariat beim „Offenburger Tageblatt“ hat er bei Tageszeitungen und einem Wirtschaftsmagazin über den Politikbetrieb in Bonn, Berlin und Brüssel berichtet. Privat zieht es den Familienvater regelmäßig mit dem Wohnmobil in die Ferne.
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