Leipzig. Müller, Meier, Schulze oder Schmidt: Solche Nachnamen gibt es in Deutschland erst seit rund 800 Jahren. Zuvor hörten Menschen nur auf einen Rufnamen. Puh, Verwechslungsgefahr! So kam es zur Kombi aus Vor- und Nachnamen.

Aber woher stammt eigentlich der eigene Name? Aufschluss gibt da etwa der „Kleine deutsche Familienatlas“ von zwei Namensforschern mit rund 1.000 Karten zur Entstehung, Verbreitung und vor allem auch Bedeutung von Familiennamen.

Das Namenkundliche Zentrum der Universität Leipzig erforscht das Thema ebenfalls. Es besitzt eine große Datenbank und erteilt kurze Auskünfte sogar gratis. Die Mail-Adresse für die Namensberatung lautet: namenberatung@uni-leipzig.de. „Bei schwer zu klärenden Namen ist eine kostenpflichtige Recherche nötig“, so Mitarbeiterin Gundhild Winkler. Gegen Gebühr fertigt sie Broschüren, Urkunden und Bücher zu Nachnamen an und knackt dabei auch harte Nüsse.

Der Name „Müller“ gehört natürlich nicht dazu. Die Deutsche Gesellschaft für Namenforschung führt ihn als häufigsten Nachnamen auf Platz eins. Kein Wunder: Als er entstand, gab’s in fast jedem Ort eine Mühle – und entsprechend viele Müller.

Neben dem Beruf dienten auch Charakter oder Wohnort als Vorlage. Herr „Lämmle“ war Schäfer – oder ein gutmütiger Mensch. Vorsicht war bei Familie „Hummel“ oder „Mücke“ angebracht: Den Namen verpasste man lästigen Zeitgenossen. Lange her … Heute gibt es durchaus brave Menschen, die „Teufel“ heißen, oder Frühaufsteher mit Namen „Späth“.

Friederike Storz
aktiv-Redakteurin

Friederike Storz berichtet für aktiv aus München über Unternehmen der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie. Die ausgebildete Redakteurin hat nach dem Volontariat Wirtschaftsgeografie studiert und kam vom „Berliner Tagesspiegel“ und „Handelsblatt“ zu aktiv. Sie begeistert sich für Natur und Technik, Nachhaltigkeit sowie gesellschaftspolitische Themen. Privat liebt sie Veggie-Küche und Outdoor-Abenteuer in Bergstiefeln, Kletterschuhen oder auf Tourenski.

Alle Beiträge der Autorin