London. Als der Leichnam von Queen Elizabeth im September 2022 in Westminster Hall aufgebahrt war, stauten sich draußen die Menschen: Hunderttausende wollten der verstorbenen Königin die letzte Ehre erweisen. Die Schlange war in Spitzenzeiten 16 Kilometer lang! Wer sich da anstellen wollte, musste sich erst mal orientieren: Wo genau ist eigentlich gerade das Ende der Schlange?!
what3words: Selbst Bäume im Wald lassen sich mit drei Worten lokalisieren
Hilfe versprach in dieser Situation das britische Start-up what3words. Auf seiner gleichnamigen Website hat es die gesamte Erdoberfläche in 3-mal-3-Meter-Quadrate eingeteilt und jedem Quadrat eine eindeutige, aus drei Wörtern bestehende Kennung zugewiesen, die man privat kostenlos nutzen kann. Insgesamt sind das unglaubliche 57 Billionen Adressen, und die gibt es in fast 40 Sprachen!
Der Kölner Dom etwa hat die Dreiwort-Anschrift „reist.angelegt.behobene“. Und es waren tatsächlich genau solche Ortsbeschreibungen, mit denen die britische Regierung wartende Besucher zum aktuellen Schlangenende lotste.
57 Billionen Dreiwort-Adressen kartieren jeden Fleck der Erde
Der Vorteil gegenüber Straßennamen liegt auf der Hand: Mit den drei Worten lässt sich auch ein Baum oder eine Straßenlaterne genau lokalisieren. Die Chancen darin erkennen immer mehr Firmen. So können DHL-Kunden in England Pakete schon mit what3words-Adressen versenden. In Deutschland bietet der Konzern das noch nicht an, dafür aber seit 2022 der Konkurrent GLS. Potenzial bietet das System natürlich auch für Rettungsdienste, etwa wenn Unfälle irgendwo im Wald passieren. Einige Feuerwehren und Leitstellen nutzen den Service bereits.
Michael Aust berichtet bei aktiv als Reporter aus Betrieben und schreibt über Wirtschafts- und Verbraucherthemen. Nach seinem Germanistikstudium absolvierte er die Deutsche Journalistenschule, bevor er als Redakteur für den „Kölner Stadt-Anzeiger“ und Mitarbeiter-Magazine diverser Unternehmen arbeitete. Privat spielt er Piano in einer Jazz-Band.
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