Remscheid. Schwere Zeiten hat die Firma Flott erlebt, einer der ältesten Maschinenbauer Deutschlands. Die Finanzkrise im Jahr 2008 hatte das 1854 gegründete Unternehmen in die Insolvenz getrieben. 2009 dann der Neuanfang. Seither schreibt der Betrieb in Remscheid, dessen industrielle Standbohrmaschinen Weltruf genießen, schwarze Zahlen. Freilich wird der Umsatz 2020 wegen Corona um 12 Prozent auf 7 Millionen Euro sinken.

„Die Insolvenz damals war für uns wie ein Reset-Button“, blickt Jan Peter Arnz, Geschäftsführer in fünfter Generation, zurück.

Zwei spanische Brüder waren die Rettung für Flott

Neue Miteigentümer halfen, das Unternehmen wieder flottzukriegen: Es waren die Brüder Francisco Clemente und Alfonso Carlon Clemente, denen der Maschinenbauer Carlon-Clemente (CC) gehört. Die beiden Spanier kauften im Rahmen der Insolvenz alle Fertigungsanlagen, übernahmen Mitarbeiter und wurden Zulieferer für die wichtigsten Maschinenteile. Später dann erwarben sie Anteile an der Firma Flott.

Viktor Steinborn war schon damals an Bord „Ich habe keinen Moment bereut, hier nach der Insolvenz wieder einzusteigen.“ Man habe damals bei null angefangen, in leeren Räumen. „Das war eine harte Zeit. Aber der Einsatz hat sich gelohnt.“ Als einer von heute 30 Mitarbeitern ist er aufgestiegen vom einfachen Monteur zum Montageleiter.

Vorbei die Zeiten, als man noch eine unübersichtliche Anzahl unterschiedlicher Geräte produzierte. Die heutigen Bohrmaschinen basieren auf drei Plattformen: klein, mittel, groß. Sie lassen sich über ein zentrales Panel gleich bedienen, alle neuen Modelle sind elektronisch geregelt. Und die Maschinen haben laufen gelernt: Sie bewegen sich auf einem mehrere Meter langen Arbeitstisch – und den Bohrkopf um drei Achsen.

„Wir bauen das iPhone unter den Bohrmaschinen“

Wer die große Plattform in Aktion sieht, versteht die Worte des Geschäftsführers: „Wir haben die Wandlung vom rein mechanischen Denken hin zur Digitalisierung geschafft.“

Die nächste Innovation ist in Arbeit: der sogenannte Revolverkopf. Er wird sechs Werkzeuge für die Metallbearbeitung enthalten und macht den manuellen Wechsel überflüssig. Arnz selbstbewusst: „Wir sind in der vergangenen Dekade in unserer Branche zum Technologieführer geworden. Wir bauen das iPhone unter den Bohrmaschinen.“