Gelnhausen. Fast einen Meter misst der mächtige Ring, den Matthias Breitkopf, Produktionsleiter bei KUKT in Gelnhausen, zeigt. „Die Gummi-Metall-Beschichtung war eine besondere Herausforderung“, sagt er. „jetzt haftet das Material hervorragend.“ Der Ring ist für ein Verbundprojekt in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung (ZSW) bestimmt. Es geht um die Entwicklung einer neuen Generation von Elektrolyseblöcken, um erneuerbare Energie zu speichern. KUKT gewann die Ausschreibung gegen einen großen Konzern.

Die Energiewende ist eine Konjunkturspritze für den Mittelständler mit 35 Mitarbeitern aus dem Kinzigtal. Dazu zählt vor allem die E-Mobilität. Um die Fahrgeräusche zu minimieren, helfen Gummigewebe von KUKT. Die Stückzahlen haben sich in den vergangenen zwei Jahren mehr als verdoppelt.

Technische Herausforderungen reizen das Unternehmen besonders. Die Autozuliefer-Industrie gehört zu den vielen Kunden. Aus dem Maschinenbau, der Bau- und Verpackungs-Industrie kommen weitere Aufträge. Aufblasbare Dichtungen, die im Reinraum benötigt werden, oder Antirutschsysteme, die der Müllabfuhr beim Schütten der Mülltonnen Sicherheit bieten – die Anwendungspalette ist breit. „Das macht uns unabhängig“, sagt Vertriebsleiter Andreas Schön.

„Wir suchen gern mit unseren Kunden gemeinsam nach Lösungen“, sagt Schön. So zahlt sich Partnerschaft schon in der Entwicklungsphase aus. Diese Philosophie war Klaus Usinger wichtig, als er das Unternehmen 1993 gegründet hat. Anfangs als reines Handelsunternehmen, doch es stellte sich schnell heraus, dass eine eigene Produktion den hohen Anspruch an die Qualität garantiert. Aus dem Stand startete KUKT Mitte der 90er Jahre die Fertigung im Dreischichtsystem.

Dichtung hält dem Druck eines Feuerwehrschlauchs stand

Längst hat sich KUKT einen Namen gemacht. Deshalb kann Vertriebschef Schön sagen: „Umsatzwachstum ja, aber nicht um jeden Preis. Brutale Preiskämpfe sind nicht unsere Sache. Wichtiger ist uns, dass wir an Erfahrung und technischem Können wachsen.“

Doch die Suche nach Fachkräften ist nicht leicht für das kleine Unternehmen. Um sich gegenüber den Großen in der Region behaupten zu können, setzt KUKT auf eigene Ausbildung.

So verankert das Unternehmen Tugenden wie Flexibilität, Pünktlichkeit und hohe Qualität innerhalb der Belegschaft. Dies hilft außerdem, um im Netzwerk mit Lieferanten und Zulieferern gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Wie bei einem Hersteller von Schaltschränken, dem eine besonders hohe Wasserbeständigkeit der Türdichtungen wichtig war. KUKT und seine Partner wussten zu helfen. Schön sagt stolz: „Die Dichtung ist superdicht, die hält selbst dem Wasserdruck eines Feuerwehrschlauchs stand.“

Werner Fricke
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Werner Fricke kennt die niedersächsische Metall- und Elektro-Industrie aus dem Effeff. Denn nach seiner Tätigkeit als Journalist in Hannover wechselte er als Leiter der Geschäftsstelle zum Arbeitgeberverband NiedersachsenMetall. So schreibt er für aktiv über norddeutsche Betriebe und deren Mitarbeiter. Als Fan von Hannover 96 erlebt er in seiner Freizeit Höhen und Tiefen.

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