Betzigau. Futtersilo fast leer? Oder läuft’s gleich über? Früher schätzte man den Füllstand oder ermittelte ihn grob durch Abklopfen der Außenwand. „Heute gibt es da bessere und viel genauere Methoden“, sagt Kevin Walter, Vertriebsleiter von UWT in Betzigau.

Produkte des Allgäuer Unternehmens dienen zur Füllstandsmessung in vielen Branchen, von der Nahrungsmittel- bis zur Kunststoff-, Metall- und Chemie-Industrie. Spezialität der Firma mit rund 150 Mitarbeitenden ist Messtechnik für Schüttgut wie Getreide oder Granulat. Daneben stellt sie Sensoren und Sonden zur Füllstandsüberwachung in Feststoffen, Flüssigkeiten, Pasten oder Schäumen her.

Die Messung folgt einem einfachen Prinzip. An bestimmten Stellen eines Behälters werden Sensoren montiert. Meist oben, in der Mitte und unten. Diese Voll-, Bedarfs- oder Leermelder senden ein Signal aus, sobald der Inhalt die Grenze unter- oder überschreitet. Bewährt ist auch das Lotsystem. Ein Edelstahlband oder -seil fährt von oben in das Silo hinein. Praktisch: Zum Transport lässt es sich zusammenrollen.

Technik aus Betzigau löst auch knifflige Fälle wie die Verarbeitung von Kieselsäure. Die ist etwa in Zahnpasta enthalten. Das Pulver ist extrem leicht, hat im Ruhezustand aber eine hohe Dichte und verstopft gerne Produktionsanlagen. Schwinggabeln regeln diese staubige Aufgabe, mit spezieller Elektronik.

Das Rührwerk im Safttank darf die Messung nicht stören

UWT hat noch mehr auf Lager: In Rührmaschinen wird Elektronik in die Messstäbe (Fachbegriff: Ausleger) eingebettet. Sie erzeugt ein elektrisches Feld um den Stab, so bleibt daran nichts kleben.

Beim Fruchtsaft wird es kompliziert. Die klebrige Mischung darf sich nicht absetzen, beständig dreht sich daher ein Rührwerk im Tank. Das „Störecho“ dieser Rührbesen wird von der Technik ausgeblendet, damit es die Werte nicht durcheinanderbringt.

Messen geht auch berührungslos, mit Radar. Die Wellen werden vom Schüttgut im Silo reflektiert, die Laufzeit zurück zum Ausgangspunkt gibt Aufschluss über den Füllstand.

Siloanlagen und Standorte lassen sich zudem vernetzen. So hat man digital alles im Blick. Da läuft nichts über.

Friederike Storz
aktiv-Redakteurin

Friederike Storz berichtet für aktiv aus München über Unternehmen der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie. Die ausgebildete Redakteurin hat nach dem Volontariat Wirtschaftsgeografie studiert und kam vom „Berliner Tagesspiegel“ und „Handelsblatt“ zu aktiv. Sie begeistert sich für Natur und Technik, Nachhaltigkeit sowie gesellschaftspolitische Themen. Privat liebt sie Veggie-Küche und Outdoor-Abenteuer in Bergstiefeln, Kletterschuhen oder auf Tourenski.

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