Unter Ökonomen wird die Inflation gerne mal „das gierige Biest“ genannt, das Einkommen und Vermögen aufzehrt. Mit Sorge hatten die Fachleute ins neue Jahr geblickt: Würde die Teuerung wieder anziehen? Umso erleichterter klang kürzlich das Statement von Bundesbankpräsident Joachim Nagel: „Ich bin überzeugt, dass wir das gierige Biest gezähmt haben“, sagte er.
Im Januar nämlich verzeichnete Deutschland die niedrigste Inflationsrate seit zweieinhalb Jahren – 2,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Und das, obwohl gerade erst unter anderem der CO2-Preis und die Mehrwertsteuer in der Gastronomie kräftig gestiegen sind. Staatlich verordnete Preissteigerungen sozusagen.
Nicht zuletzt die handfeste Zinspolitik der Zentralbanker hat als Preisbremse gewirkt. Doch leider gibt es auch Gründe für die sinkende Inflation, die weniger erfreulich sind. Die schwache Konjunktur schränkt die Möglichkeiten der Unternehmen ein, ihre Preise zu erhöhen, um etwa Kostensteigerungen bei Energie oder Materialeinkauf zu kompensieren.
Das wiederum drückt auf die Gewinne, die unter anderem für Investitionen am Standort unverzichtbar sind – und nicht zuletzt auch, um Arbeitsplätze zu schaffen und zu sichern.
Immerhin: Auf dem herausfordernden Weg raus aus dem Tal der schwachen Konjunktur verschafft die nachlassende Inflation Wirtschaft und Verbrauchern eine Atempause.
Thomas Goldau schreibt bei aktiv vor allem über Wirtschafts- und Politikthemen. Nach dem Politikstudium an der Gerhard-Mercator-Universität Duisburg und einem Zeitungsvolontariat beim „Offenburger Tageblatt“ hat er bei Tageszeitungen und einem Wirtschaftsmagazin über den Politikbetrieb in Bonn, Berlin und Brüssel berichtet. Privat zieht es den Familienvater regelmäßig mit dem Wohnmobil in die Ferne.
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