Wenn jemand Schnupfen hat, greift er zum Tempo-Taschentuch. Wer im Internet sucht, der googelt. Und wer ein Klebeband braucht, der kauft Tesafilm – auch wenn das Produkt vielleicht von einem ganz anderen Hersteller stammt.

Zahlreiche Markennamen haben sich in unserem Sprachgebrauch eingebürgert und werden als Synonym für den Gegenstand oder die Aktivität gebraucht. Das gilt auch für Dinse – wenn jemand von „zusammendinsen“ spricht, sagt er damit, dass er Schweißkabel verbinden will. Das zeigt: Der Name Dinse hat in Fachkreisen Gewicht – und das seit fast 70 Jahren.

20 Millionen Euro Umsatz in 2022

Denn das 1954 von Wilhelm Dinse in Hamburg gegründete Unternehmen hatte sich zunächst mit dem Bau von Schweißkabel-Kupplungen einen Namen gemacht. Heute gehört die Dinse GmbH zu den führenden konzernunabhängigen Spezialisten auf dem Gebiet des Hand-, Roboter- und Automatenschweißens.

Der 130-Mitarbeiter-Betrieb, der im Geschäftsjahr 2022 einen Umsatz von rund 20 Millionen Euro erzielte, bietet von der Sonderanfertigung in Losgröße eins bis zum Serienprodukt diverse Lösungen an. Ob MIG/MAG-, WIG- oder Laser-Schweißen und -Löten: Dinse liefert für alle Einsatzbereiche technologisch anspruchsvolle Systeme aus einer Hand.

Kontinuierliche Weiterentwicklung

Kunden aus den Bereichen Schiffbau, Automobil-Industrie, Lkw- und Landmaschinenbau setzen auf die Schweißsysteme aus Norderstedt. „In Deutschland und Europa gehören wir mittlerweile zu den führenden Anbietern. Und auf außereuropäischen Märkten entwickeln uns sehr positiv“, bilanziert Torsten Lischke, der das Unternehmen seit 17 Jahren als geschäftsführender Gesellschafter leitet.

„Unsere Kunden stellen höchste Anforderungen an die Produkte“, erklärt der 60-Jährige. „Wir bedienen das mit Innovationen und stetigen Optimierungen.“ Daher entwickeln Elektronik- und Maschinenbauingenieure die Dinse-Brenner kontinuierlich weiter, und zwar sowohl in technologischer als auch in ergonomischer Hinsicht. Lischke: „Wir haben beispielsweise unsere Standard-Handschweißbrenner so modifiziert, dass sie noch besser in der Hand liegen und für den Schweißer gelenkschonender sind.“ Die neue Produktlinie will Dinse Mitte September auf der Messe „Schweißen & Schneiden“ in Essen vorstellen.

Hier gibt es alles aus einer Hand

Neben der Brennerfertigung ist das Unternehmen auch im Bereich der hochpräzisen Drahtvorschübe aktiv und entwickelt ständig verbesserte Systeme. Das ist vor allem für Laserschweißsysteme wichtig, die von Robotern gesteuert werden und zuverlässig und höchst präzise arbeiten müssen. „Unsere Produkte sorgen beim Kunden für hochwertige Nähte, hohes Schweißtempo und geringen thermischen Verzug“, sagt Lischke.

Ein Alleinstellungsmerkmal des Mittelständlers aus Norderstedt ist die hohe Fertigungstiefe. Werkleiter Markus Nolte betont: „Von der Entwicklung neuer Produktlinien über die hochautomatisierte Bearbeitung der Rohmaterialien bis hin zur handwerklich geprägten Montage und Konfektionierung der Schweißgarnituren sowie dem Versand bieten wir alles aus einer Hand.“

Eigene Akademie für Anwender und Kunden

Dazu gehören ständige Qualitätskontrollen, ein Schweißlabor, in dem Schweißbrennervergleiche, Testschweißungen und Fehleranalysen durchgeführt werden – und sogar eine firmeneigene Akademie, die Anwendern und Kunden die Handhabung und den Einsatz der Systeme erläutert.

„Made in Germany ist unser Anspruch“, betont der Chef. „Wer Dinse-Produkte kauft, erwartet hohe Qualität, und die bekommt er auch von uns.“

Fünf neue CNC-Bearbeitungszentren

Um auch künftig unabhängig agieren zu können, hat sich das Unternehmen, das bis 2020 an mehreren Standorten tätig war, in Norderstedt neu aufgestellt. „Wir haben Verwaltung, Logistik und Vertrieb mit der Produktion, Forschung und Entwicklung zusammengebracht und unseren neuen Standort Mitte Juni mit zwei Open Days eröffnet“, berichtet Lischke. Innerhalb von zwei Jahren wurden alle Bereiche in Norderstedt gebündelt. Die Produktion zog innerhalb von nur zwei Wochen um, Verwaltung, Entwicklung und Vertrieb folgten sukzessive. Ein neues repräsentatives Eingangsgebäude bietet nun Platz für das gesamte Produktportfolio und für Vorführungen der Systeme. Auch die Akademie hat hier neue Räumlichkeiten bezogen. Und die Produktion hat fünf neue CNC-Bearbeitungszentren erhalten, die ältere Maschinen ersetzen.

Auf einer Fläche von 12.000 Quadratmetern sind so 6.000 Quadratmeter Produktions- und Bürofläche entstanden. Lischke: „Wir haben einen hohen Millionenbetrag investiert, um die Prozesse zu verbessern, die Gebäude energetisch zu optimieren und uns so für die Zukunft fit zu machen.“

Sieben Jahrzehnte Schweißen und Löten

  • 70 Jahre Dinse – dieses Jubiläum steht 2024 an. Das Unternehmen wurde 1954 von Wilhelm Dinse in Hamburg gegründet.
  • Alles begann mit der Entwicklung und Produktion von Schweißkabel-Kupplungen. Bis heute ist die „Dinse Kupplung“ ein Markenbegriff, der für Qualität, Präzision und Belastbarkeit steht.
  • Das Unternehmen mit heute rund 130 Beschäftigten ist kontinuierlich gewachsen (Umsatz 2022: rund 20 Millionen Euro) und bietet ein breites Produktportfolio, das Schweißlösungen zum Handschweißen sowie Roboter- und Automaten-Schweißsysteme umfasst.
  • 2010 gründeten die Schleswig-Holsteiner eine nordamerikanische Tochtergesellschaft, die Dinse Inc. in Wood Dale unweit von Chicago. Heute gibt es rund 20 Auslandsvertretungen.
Lothar Steckel
Autor

Als Geschäftsführer einer Bremer Kommunikationsagentur weiß Lothar Steckel, was Nordlichter bewegt. So berichtet er für aktiv seit mehr als drei Jahrzehnten vor allem über die Metall- und Elektro-Industrie, Logistik- und Hafenwirtschaft, aber auch über Kultur- und Freizeitthemen in den fünf norddeutschen Bundesländern.

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