Mühltal. Ob es um ein hochkomplexes Bauteil aus Aluminium für die Automobil-Industrie geht oder um das Designmodell einer Armbanduhr aus Messing, in die feinste Gravuren eingefräst werden: Zerspanungsmaschinen der Datron AG haben für jedes Material die richtige Lösung. aktiv sprach mit Datron-Chef Dr. Arne Brüsch über zukunftsweisenden Maschinenbau und Partnerschaft für eine erfolgreiche Produktion.
Was können Sie, was andere nicht können?
Wir sind einer der führenden Anbieter von CNC-Fräsmaschinen zum Hochgeschwindigkeitsfräsen und 3-D-Gravieren. Keiner fräst schneller, wenn es um das Bearbeiten von Aluminium geht. Auch bei Dentalfräsmaschinen für die Bearbeitung aller gängigen Zahnersatzmaterialien in Laboren sind wir ganz vorn. Wir verkaufen aber nicht nur gute Maschinen, die so ziemlich alles zerspanen außer Stahl. Der Kunde bekommt bei uns ein umfangreiches Komplettpaket, also Maschine plus Messtechnik, Software, Verbrauchsmaterialien sowie Schulungen und natürlich Beratung, wie man die Maschine in Zeiten von Industrie 4.0 vernetzt und die Produktivität steigert.
Wie sehr beschäftigt Sie das Thema Industrie 4.0?
Es ist das Thema schlechthin. Als ich 1999 zu Datron kam, hatten wir nur einen Programmierer. Inzwischen arbeiten hier 13 Software-Ingenieure und jede Menge Studenten. Es geht um die Weiterentwicklung der Maschinen, aber zum Beispiel auch um Schnittstellen, damit unsere Anlagen nahtlos in die bestehenden Produktionssysteme unserer Kunden eingefügt werden können. Einige unserer Maschinen haben bereits selbstlernende Systeme, die die Bearbeitung des nächsten Teils selbstständig immer weiter optimieren. Es ist extrem spannend, diese Entwicklung zu begleiten.
Was tun Sie, um qualifizierte Mitarbeiter zu finden und auch zu halten?
Wir versuchen, als guter Arbeitgeber zu punkten. Wir stellen unsere Mitarbeiter in den Mittelpunkt, geben ihnen Wertschätzung. Eine Mitarbeiterin betreut zum Beispiel ein Hilfsprojekt in Afrika, für das wir gerne spenden. Es wird auch schon mal spontan gegrillt oder Eis für alle bestellt. Wir feiern zusammen, und natürlich gehen wir anständig und respektvoll miteinander um. So etwas spricht sich rum. Ein Kunde hat mal gefragt, ob hier alle was einnehmen, weil wir gute Laune haben, freundlich und höflich sind. So was macht mich sprachlos. Am Ende des Tages ist der Unternehmenserfolg das Werk eines tollen Teams, und das muss man anerkennen. Das sollte kein Chef vergessen.
Wollten Sie schon immer Chef von Datron werden?
Nein, aber ich kenne das Unternehmen von klein auf, weil es mein Stiefvater Gerhard Schulte gemeinsam mit seinem Kompagnon Ortwin Pichl von der Hochschule aus gegründet hat. Nachdem ich 1999 als Assistent der Geschäftsleitung in das Unternehmen eingestiegen war, übernahm ich 2002 die Geschäftsführung der Datron. Um unabhängig von den Banken zu werden und zukunftsgerichtete Investitionen tätigen zu können, gingen wir 2011 an die Börse. Der größte Teil der Aktien gehört allerdings der Familie, einige auch Mitarbeitern. Inzwischen haben wir 270 Beschäftigte und erzielten 2018 einen Umsatz von rund 55 Millionen Euro. Die zwei Gründer beobachten die Entwicklung gespannt und freuen sich schon auf unser großes Jubiläumsfest. Im Sommer feiern wir das 50-jährige Bestehen von Datron.
Hätten Sie dann noch einen Wunsch an eine gute Fee?
Ich wünsche mir dann drei freie Wünsche: Gesundheit für meine Familie, Gesundheit für meine Mitarbeiter und deren Familien und ein friedliches Miteinander.
Zur Person
- 1966 geboren in Darmstadt, verheiratet, zwei Kinder
- Ausbildung zum Bankkaufmann, danach Studium der Betriebswirtschaftslehre in Frankfurt und im Anschluss Promotion in Steuerrecht
- 1999 Einstieg bei Datron als Assistent der Geschäftsleitung
- 2002 Übernahme von Datron als alleiniger Gesellschafter und Wandel zur Datron AG mit Börsengang
Maja Becker-Mohr ist für aktiv in den Unternehmen der hessischen Metall-, Elektro- und IT-Industrie sowie der papier- und kunststoffverarbeitenden Industrie unterwegs. Die Diplom-Meteorologin entdeckte ihr Herz für Wirtschaftsthemen als Redakteurin bei den VDI-Nachrichten in Düsseldorf, was sich bei ihr als Kommunikationschefin beim Arbeitgeberverband Hessenchemie noch vertiefte. In der Freizeit streift sie am liebsten durch Wald, Feld und Flur.
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