Wuppertal. „Wir haben hier unsere eigene Kathedrale bekommen“, sagte Philip Larsen, Leiter der Forschung und frühen Entwicklung bei Bayer. Gemeint ist der Mega-Bau im Forschungszentrum Wuppertal-Aprath. Mit seinen 250 Laboren und sonstigen Funktionsräumen ist es das größte Forschungsgebäude in Europa, innerhalb des Chemie- und Pharmakonzerns sogar das größte weltweit. Es wurde jetzt nach vierjähriger Bauzeit und coronabedingten Verzögerungen eröffnet. Bayer hat dort einen niedrigen dreistelligen Millionenbetrag investiert.
1.500 Wissenschaftler und Laboranten arbeiten am Standort
Wuppertal-Aprath ist einer der bedeutendsten Forschungsstandorte von Bayer: Rund 1.500 Wissenschaftler und Laboranten entwickeln an der Wupper Wirkstoffe für verschreibungspflichtige Medikamente gegen Krebs und Herz-Kreislauf-Krankheiten. Sie untersuchen dabei chemische oder biologische Substanzen auf ihre Wirkung oder entwickeln bereits zugelassene Produkte weiter, um die Anwendung durch neue Darreichungsformen zu verbessern oder das Indikationsspektrum zu erweitern.
„Das neue Forschungsgebäude unterstreicht die Expertise und die Bedeutung dieses Standorts“, sagt Maik Eckelmann. Er leitet seit Mitte 2021 den Standort Wuppertal, zu dem das Forschungszentrum sowie die Produktion von rund 20 Wirkstoffen gehören.
Im Mega-Bau zieht der Pharmahersteller die Forschung auf dem Gebiet der Herz-Kreislauf-Erkrankungen zusammen. 380 Beschäftigte finden darin mehr Platz und hochmoderne Arbeitsbedingungen für den Kampf gegen Infarkt, Schlaganfall, Herzschwäche oder Thrombosen. Krankheiten von Herz und Blutgefäßen sind in Deutschland Todesursache Nummer eins und bedrohen weltweit Milliarden von Menschenleben. Zu den bekannten Medikamenten, die in Wuppertal entwickelt wurden, zählt der Gerinnungshemmer Xarelto.
„Wir wollen zu den schnellsten in unserer Branche gehören“
„Durch die räumliche Nähe können die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen noch besser und direkter interagieren“, so Eckelmann. „Wir wollen zu den schnellsten in unserer Branche gehören, um innovative und qualitativ hochwertige Lösungen schneller zu den Patienten und Patientinnen zu bringen. Daher ist es wichtig, dass wir weiter in die Forschung investieren.“ Für den Konzern hat sie einen hohen Stellenwert: Bayer hat für Forschung und Entwicklung in allen seinen Sparten im Geschäftsjahr 2020 insgesamt knapp 5 Milliarden Euro ausgegeben.
Im neuen Gebäude in Aprath sind auch Laborflächen für externe Partner vorgesehen, für die Zusammenarbeit mit Universitäten, Kliniken und Start-ups. Sie haben Zugang zu Laborausstattung und Expertise des Konzerns.
Matilda Jordanova-Duda schreibt für aktiv Betriebsreportagen und Mitarbeiterporträts. Ihre Lieblingsthemen sind Innovationen und die Energiewende. Sie hat Journalismus studiert und arbeitet als freie Autorin für mehrere Print- und Online-Medien, war auch schon beim Radio. Privat findet man sie beim Lesen, Stricken oder Heilkräuter-Sammeln.
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