München. Bayerns Fahrzeug-Industrie hat ein großes Ziel vor Augen: autonome Trucks, die Ladung eigenständig und ohne Fahrer von A nach B bringen. Den Weg ebnen soll das Forschungs- und Entwicklungsprojekt „Atlas-L4“ (Automatisierter Transport zwischen Logistikzentren auf Schnellstraßen im Level 4). Mitte dieses Jahrzehnts soll es so weit sein.

Der Münchner Nutzfahrzeughersteller MAN Truck & Bus ist dabei verantwortlich für die Gesamtsystementwicklung, die Integration aller Komponenten, die Datenübertragung sowie die technische Aufsicht während der Testphase. Mit an Bord sind aber auch andere bekannte Zulieferer: Leoni aus Nürnberg etwa steuert das Bordnetz bei, Knorr-Bremse aus München liefert ein redundant ausgelegtes Bremssystem, das sicheres Abbremsen und Kontrolle in jeder Situation garantieren soll. Weiter beteiligt sind unter anderem Firmen aus der Softwareentwicklung. Hinzu kommen Partner aus Wissenschaft und Verwaltung, wie die Fraunhofer-Gesellschaft, die Technische Universität München, Tüv Süd oder die Autobahn GmbH. Das Bundeswirtschaftsministerium fördert das Projekt.

Das Projekt bündelt die Expertise der Beteiligten

„Atlas-L4 ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Hub-to-Hub-Automatisierung, mit dem wir bereits künftige Serienanwendungen für eine Logistik 4.0 in den Blick nehmen“, erklärt Frederik Zohm, Vorstand für Forschung und Entwicklung beim Unternehmen MAN Truck & Bus. „Die umfassende Kompetenz der Projektpartner bei Atlas-L4 mit im Boot zu haben, ist ein unschätzbarer Vorteil hinsichtlich der hohen Sicherheitsanforderung und Einsatztauglichkeit künftiger autonomer Lkws.“

Das Projekt bündelt die große Expertise von Industrie, Wissenschaft und Infrastrukturbetreibern. Und es will die Möglichkeiten aufgreifen, die sich aus dem 2021 verabschiedeten Gesetz zum autonomen Fahren eröffnen.

Denn autonome Lkws versprechen zahlreiche Vorteile. So könnten sie nicht nur die volkswirtschaftlichen Kosten von Staus und Unfällen reduzieren, sondern auch gegen das zunehmende Fachkräfteproblem in der Logistik helfen. Nach Angaben des Branchenverbands BGL fehlen hierzulande schon heute mindestens 60.000 Berufskraftfahrer. Rund 17.000 Berufseinsteigern stünden jedes Jahr etwa 30.000 Fahrer gegenüber, die in Rente gehen, heißt es.

Michael Stark
aktiv-Redakteur

Michael Stark schreibt aus der Münchner aktiv-Redaktion vor allem über Betriebe und Themen der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie. Darüber hinaus beschäftigt sich der Volkswirt immer wieder mit wirtschafts- und sozialpolitischen Fragen. Das journalistische Handwerk lernte der gebürtige Hesse als Volontär bei der Mediengruppe Münchner Merkur/tz. An Wochenenden trifft man den Wahl-Landshuter regelmäßig im Eisstadion.

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