Spelle. Landmaschinenhersteller Krone will es ganz genau wissen: Wie zufrieden sind unsere Auszubildenden? Wie läuft es für sie in der Berufsschule? Sind die Lerninhalte aus der Sicht der Azubis noch zeitgemäß? Nehmen sich die Ausbilder genug Zeit für sie? Krone lässt die Ausbildungsabteilung deshalb alle drei Jahre zertifizieren, wie Stefanie Brink aus der Personalabteilung erklärt: „Wir haben einen sehr hohen Anspruch an unsere Ausbildung.“ Und so erhielt das Unternehmen im Emsland nun erneut die Auszeichnung „Best Place To Learn“.
Ganz wichtig: Der erste Eindruck vom Unternehmen
Brink setzte das Projekt im Unternehmen um. 106 aktuelle und 92 ehemalige Krone-Azubis hat sie dafür befragt. „Uns geht es um viele Details, vom Start im Betrieb über die Abschlussprüfung bis zur beruflichen Perspektive im Unternehmen.“ Beispiel „Recruiting“: Brink hält engen Kontakt zu Schulen sowie Hochschulen und will für Krone herausfinden, wie die neuen Kolleginnen und Kollegen auf das Unternehmen aufmerksam wurden.
Besonderen Stellenwert in der Befragung nimmt auch das „Onboarding“ ein, also die Aufnahme der Jugendlichen in der Firma. Denn der erste Eindruck vom Unternehmen und von dessen Kultur sei nicht zu unterschätzen, betont Brink: Er entscheide über Motivation, Engagement und spätere Eigeninitiative.
Viele Azubis wünschen sich mehr Zeit für Feedback-Gespräche
Die Fragebögen hat übrigens das zertifizierende Unternehmen entwickelt. Und das Ergebnis? Der Erstkontakt in der Schule und das Ausbildungsmanagement werden gelobt, wie Brink berichtet. Pluspunkte bekommen die fachliche und menschliche Kompetenz der Ausbilder sowie die Integration der Neuen in die Teams.
Es gibt auch Verbesserungswünsche. Viele Azubis sähen es gerne, dass sich die Ausbilder mehr Zeit für Feedback-Gespräche nähmen. Oder dass sie früher über ihre Perspektiven informiert würden. Die Ausbilder werden die Erkenntnisse aus der Befragung nun umsetzen.
Fachkraft für Metalltechnik ist Chance für Bewerber ohne Abschluss
Firmenchef Bernard Krone legt Wert auf diesen offenen und kritischen Dialog: „Wir müssen uns immer hinterfragen, ob das, was wir in der Ausbildung machen und anbieten, bei den jungen Leuten ankommt.“ Der Familienunternehmer weiß nur zu gut, dass die hohe Identifikation mit der Firma und die langfristige Bindung der Mitarbeiter schon in der Ausbildung beginnen.
Auch für das Traditionsunternehmen im Emsland wird es schwieriger, die 50 Lehrstellen im Jahr zu besetzen. Auch weil immer mehr Jugendliche studieren. Für manche Berufe sei es deshalb nicht leicht, Azubis zu finden, berichtet Brink. „Und für die zweijährige Ausbildung zur Fachkraft für Metalltechnik müssen wir stärker trommeln: Sie ist eine gute Chance für nicht so lernstarke Schüler, die ihre Stärken im handwerklichen Geschick haben.“
Werner Fricke kennt die niedersächsische Metall- und Elektro-Industrie aus dem Effeff. Denn nach seiner Tätigkeit als Journalist in Hannover wechselte er als Leiter der Geschäftsstelle zum Arbeitgeberverband NiedersachsenMetall. So schreibt er für aktiv über norddeutsche Betriebe und deren Mitarbeiter. Als Fan von Hannover 96 erlebt er in seiner Freizeit Höhen und Tiefen.
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