Die digitale Transformation und der gesellschaftliche Wandel stellen die Wirtschaft vor ganz neue Herausforderungen. Arbeitsformen und Strukturen ändern sich, entsprechend muss sich auch die betriebliche Weiterbildung den neuen Bedingungen anpassen.

Vor diesem Hintergrund haben die Verbände Nordmetall und AGV Nord ihre Online-Veranstaltungsreihe „Lernkulturen im Wandel: Kompetenzen für die digitale Arbeitswelt“ ins Leben gerufen. Sie bietet an mehreren Terminen bis Oktober 2024 Einblicke in betriebliche Weiterbildungsformate, die sich von einem extern geleiteten Schulungsprozess zu einer modernen, partizipativen und informell gestalteten Lernkultur entwickeln. Den Auftakt machte Ende Januar ein Impulsvortrag von Jan Foelsing. Der 43-jährige Experte für betriebliches Lernen sieht die Ökonomie vor einem Paradigmenwechsel.

Ein Hebel zur Gestaltung der Transformation

Foelsing: „Wir wechseln vom Industriezeitalter ins Netzwerkzeitalter. Lernen ist dabei ein zentraler Hebel zur Gestaltung der Transformation und wesentlicher Erfolgsfaktor für die Unternehmen.“

Veränderungen des Arbeitens und des Lernens müssten ineinandergreifen, so der Experte weiter. Eine wichtige Veränderung betrifft den Wechsel von der Fremd- zur Selbststeuerung des Lernprozesses. Lernende sollten befähigt werden, sich ihr Wissen selbstverantwortlich anzueignen. „Wir benötigen immer weniger fremdgesteuerte Wissensvermittlung“, so Foelsing, „stattdessen immer mehr kooperative Lernformen.“

Vier wichtige Handlungsfelder

Wichtig sei zudem, dass digitale Fähigkeiten aufgebaut werden. „Der Übergang in die digitale Netzwerkgesellschaft erfordert den Aufbau digitaler Fähigkeiten“, so Foelsing. Ebenso wichtig: Lernende brauchen Orientierung. Weiterbildungsabteilungen sollten daher jeweils genau das Lernangebot zur Verfügung stellen, welches zum tatsächlichen Bedarf der Lernenden passt.

Für ein Gelingen betrieblichen Lernens hat Foelsing vier Handlungsfelder ausgemacht: Co-kreatives, also gemeinsames Lernen fördern, Skill-Orientierung etablieren, also wissen, welche Fähigkeiten man braucht, KI-Assistenten sinnvoll nutzen und Integration ermöglichen, also Lernen in einen großen Gesamtzusammenhang stellen.

Gewinn für Unternehmen und Beschäftigte

Wenn Lernprozesse auf diese Weise gestaltet werden, bringt das einen Gewinn für Unternehmen und Beschäftigte gleichermaßen. Die Wertschöpfung steigt, ebenso wie der Wert der Arbeitgebermarke und die Arbeitszufriedenheit.

New Learning, so Foelsing, ist kein Hexenwerk, man müsse das Lernen nun aber ins 21. Jahrhundert bringen. Große Teile der Wirtschaft befänden sich weiter in der Ära der Industrialisierung statt im Zeitalter der Digitalisierung. Daher sei es wichtig, dass die Firmen das betriebliche und menschliche Lernen als wichtigen Baustein ihrer strategischen Organisationsentwicklung verstehen.

Termine

Weitere geplante Themen der Online-Veranstaltungsreihe (eine Auswahl):

  • 29. Februar: Selbstgesteuertes Lernen mithilfe eines Lernmanagementsystems
  • 25. April: Informelles Lernen: Die große Bindungskraft von Peer-Learning
  • 30. Mai: Wie lässt sich Wissen im Unternehmen nachhaltig sichern?
  • 26. September: KI zum Mitnehmen: Effektiver Einsatz informell erworbener Kompetenzen im Unternehmen.

Änderungen vorbehalten.

Infos unter: nordmetall.de/veranstaltungen

Lothar Steckel
Autor

Als Geschäftsführer einer Bremer Kommunikationsagentur weiß Lothar Steckel, was Nordlichter bewegt. So berichtet er für aktiv seit mehr als drei Jahrzehnten vor allem über die Metall- und Elektro-Industrie, Logistik- und Hafenwirtschaft, aber auch über Kultur- und Freizeitthemen in den fünf norddeutschen Bundesländern.

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