Viele Berufstätige arbeiten derzeit im Homeoffice, die Kinder machen Homeschooling, es gibt viele Videokonferenzen – da kann das WLAN schon mal an seine Grenzen kommen. Doch auch ohne teure Investitionen können Heimarbeiter ihr Netzwerk optimieren, sodass es weniger ruckelt. Wenn es ewig dauert, bis sich die Seiten im Internet aufbauen, der Film auf Netflix immer stottert, dann kann das auch am WLAN zu Hause liegen. Denn jeder Router hat nur eine von der Umgebung abhängige Reichweite – so ist das Netz eben in den weiter entfernten Räumen oft nur schwach oder gar nicht vorhanden. Der Router allein ist meist nicht ausreichend, um ein ganzes Haus oder eine große Wohnung zu versorgen. Wie weit das Netz konkret reicht, hängt von verschiedenen Faktoren ab, etwa wie dick die Wände sind. Auch die Netze aus der Nachbarschaft können einen Einfluss haben.

Man kann recht einfach abschätzen, wie stark das WLAN wo ankommt: „Am besten geht man einfach mal mit dem Smartphone in die Räume, in denen gearbeitet wird, und schaut, wie viele Bögen des WLAN-Symbols es für die Empfangsstärke anzeigt“, sagt Ernst Ahlers, Experte für Netzwerke bei der Zeitschrift „c’t“. Sind das nur ein oder zwei, besteht Handlungsbedarf.

Wenn das Internet Probleme macht, zunächst die Verbindung prüfen

Wer prüfen will, ob die mangelnde Leistung am Anschluss oder am WLAN liegt, muss drei Schritte durchführen. Zunächst wird geschaut, welche Leistung der Internetanschluss hergibt: Dazu verbindet man das Laptop per Ethernet-Kabel mit dem Router und führt dann zum Beispiel über breitbandmessung.de oder speedtest.net eine Messung der Internetverbindung durch. Diese Messung wird noch zweimal im WLAN wiederholt, einmal nah beim Router, das zweite Mal am gewünschten Einsatzort. „Ist das WLAN-Ergebnis jedes Mal deutlich kleiner als bei der Messung mit dem Ethernet-Kabel, deutet das auf eventuell veraltete WLAN-Technik oder eine suboptimale Einstellung hin. Ist hingegen das Ergebnis der weiter entfernten Messung schlechter, ist das ein Hinweis auf eine schlechte Funkverbindung innerhalb der Wohnung“, erklärt der Experte.

Die Frequenzen kennen und den Router richtig einstellen

Wer einen modernen Router hat, höchstens fünf bis sechs Jahre alt, schaut in seinen WLAN-Einstellungen nach, ob die Sendeleistung auf 100 Prozent steht – falls nicht, sollte man die Leistung voll aufdrehen, so Ahlers. Zudem sollte der Router für die Kanalwahl auf „Automatik“ stehen. Manche Geräte bieten außerdem die Möglichkeit, Prioritäten für bestimmte Aktivitäten einzustellen. So kann etwa Telefonaten oder Videokonferenzen Vorrang vor dem Versenden einer E-Mail eingeräumt werden. Kommen häufiger Besucher, vielleicht Schulfreunde der Kinder, die ebenfalls auf das WLAN zugreifen? Dann kann man für sie ein Gastnetz einrichten: „Darin kann man oft festlegen, dass Gäste beispielsweise höchstens 20 Prozent der verfügbaren Datenrate bekommen, während der Rest für die Familie bleibt.“ So bleibt auch die Videokonferenz stabil, wenn auf einmal mehrere Teenager ihre Social-Media-Kanäle checken. Bei den meisten Anbietern kann man diese Einstellungen auf der jeweiligen Internetseite anpassen – dafür ist in der Regel aber ein separater Log-in nötig.

Einen weiteren Blick Wert ist, welche Frequenz der Router nutzt. Hier gibt es zwei Bänder: 2,4 Gigahertz oder 5 Gigahertz (GHz). Das gebräuchlichere ist das 2,4-GHz-Band, es hat eine größere Reichweite, ist aber störanfälliger. Das 5-GHz-Band hat hingegen eine höhere Übertragungsrate, aber dafür eine geringere Reichweite; weil das auch für die Nachbarn gilt, gibt es hier tendenziell seltener gegenseitige Störungen. Moderne Router unterstützen beide Frequenzbänder parallel. Wenn neuere Geräte wie Smartphones oder Tablets genutzt werden, sollte man prüfen, ob der alte Router schon in beiden Bändern gleichzeitig funkt – wenn nicht, ist ein Upgrade angezeigt. Und: Bei dieser Gelegenheit auch gleich mit prüfen, ob der Router durch ein sicheres Passwort geschützt ist, empfiehlt Ernst Ahlers – und es gegebenenfalls erneuern.

Das WLAN mit dem richtigen Standort des Routers verbessern

Der Standort des Routers hat ebenfalls großen Einfluss auf die Sendeleistung und kann gegebenenfalls noch optimiert werden. Wichtig ist, dass das Gerät möglichst frei steht und am besten zentral, nicht in einem Metallregal oder in der Nähe von Metallkonstruktionen. Andere technische Geräte wie eine Mikrowelle, ein Babyfon und sogar Zimmerpflanzen können genauso Einfluss auf die Sendeleistung nehmen. Gibt es Geräte, vielleicht ein Laptop oder einen Drucker, die aufs WLAN zugreifen, aber in Routernähe stehen, sodass sie per LAN-Kabel angeschlossen werden könnten? „Dann ist auch das ratsam, denn jedes verkabelte Gerät entlastet das WLAN. So bleibt mehr Kapazität für die anderen übrig“, rät Netzwerkexperte Ahlers.

Manchmal ist ein neuer Internet-Tarif nötig

Lahmt das Internet, ist aber eventuell auch ein Upgrade des Tarifs angezeigt. War früher ein Downstream von 16 MBit/s ausreichend, kommen Familien mit Homeoffice und Homeschooling bei mehreren Videokonferenzen gleichzeitig schnell ans Limit. Bei 50 MBit/s und mehr wächst die Reserve. Damit Videokonferenzen in beide Richtungen flüssig laufen, kommt es zudem auf den Upstream an, dem meistens keine große Beachtung geschenkt wird. „Hier sind 10 MBit/s inzwischen das Minimum, damit es flüssig läuft. Wenn man aus dem Homeoffice häufig große Dateien hochladen muss, profitiert man von schnelleren Upstream-Optionen mit 40 oder 50 MBit/s“, sagt Ahlers. Die Internetanbieter haben hier Extratarife im Angebot, mit denen man gezielt den Upstream pushen kann, wenn man ansonsten zufrieden ist und nicht gleich ganz wechseln möchte.

Eventuell passt aber auch der Router nicht mehr zum gebuchten Internet-Anschluss, wenn man den hochgestuft hat. Womöglich kann der alte Router damit einhergehende neuere Übertragungsverfahren nicht verarbeiten, etwa das VDSL Vectoring oder Supervectoring. „Steht deshalb ein Tausch an, sollte der Router mindestens den Standard Wi-Fi 5 mitbringen.“

Mit einem Repeater das WLAN in alle Ecken bringen

Ist am Router alles richtig eingestellt und das WLAN kommt dennoch nicht in alle Ecken in Haus oder Wohnung, gibt es technische Möglichkeiten, aufzurüsten. Sogenannte Repeater nehmen das Signal des Routers auf und verstärken es. Dafür brauchen sie einen Stromanschluss – die kleinen technischen Helfer kann man ab etwa 30 Euro kaufen und oft einfach in die Steckdose stecken. Auch bei ihnen kommt es auf die richtige Platzierung an: „Zwischen Router und Repeater sollen möglichst wenige Hindernisse liegen, damit der Verstärker das Signal gut empfangen kann.“ Zudem sollte der Repeater idealerweise mittig zwischen Router und den bisher nur schwach oder gar nicht vom WLAN erreichten Ecken stehen. Ein Modell mit einem separaten Netzteil ist flexibler in der Aufstellung und macht es einfacher, den letzten Winkel mit WLAN zu versorgen.

Die Powerline nutzt das Hausstromnetz zum Datentransport

Eine andere Möglichkeit ist die Powerline-Technik. „Dabei werden Daten über das Hausstromnetz weitergeleitet, was aber wie beim WLAN unterschiedlich gut klappt“, sagt Ahlers. Wie funktioniert das? Ein Powerline-Set besteht aus mindestens zwei Adaptern. Einer wird per LAN-Kabel mit dem Router verbunden und wird neben ihm in die Steckdose gesteckt. Weitere Adapter lassen sich in beliebige Steckdosen im Haus anbringen. Dort stellen sie eine Verbindung zum ersten Adapter her und tauschen die Daten über die Stromleitung aus. Je nach Modell haben die Adapter nicht nur LAN-Buchsen, sondern funken auch per WLAN. Welche Maßnahme bei einem selbst am besten wirkt, lässt sich leider nicht im Voraus sagen – wenn man Pech hat, muss man mehrere Systeme ausprobieren.

Ein Mesh-Netzwerk sorgt für stabile Internetverbindung im ganzen Haus

Dabei ist unbedingt darauf zu achten, dass der nachgekaufte Repeater oder die Powerline-Adapter zum schon vorhandenen Router passen. Oder man setzt gleich auf ein sogenanntes Mesh-System – dann hat man diese Probleme nicht. Ein Mesh-System besteht aus einem Router und dazu passenden Verstärkern. „Dabei wird das vom Router aufgefangene Signal nicht bloß verstärkt, sondern es werden im ganzen Haus oder in der Wohnung eigene Zugangspunkte eingerichtet. Das gibt es sowohl mit WLAN-Repeatern als auch mit Powerline“, sagt Ahlers. Last but not least kann man versuchen, mit einem externen USB-WLAN-Stick die Internetanbindung von PC oder Laptop zu verbessern.

WLAN-Geschwindigkeit mit dem Handy ausprobieren

Um den Erfolg der Anstrengungen zu kontrollieren, kann wieder das Smartphone wertvolle Hilfe leisten – das ist auch zwischendurch sinnvoll, wenn man mit verschiedenen Standorten für Router und Repeater oder Powerline experimentiert. Ahlers: „Am besten überprüft man die Internetgeschwindigkeit zu verschiedenen Zeiten und auch mal spätabends, wenn wenig los ist. Dann bekommt man ein recht realistisches Bild.“

Waltraud Pochert
Autorin

Waltraud Pochert hat bei aktiv vor allem Verbraucherthemen aus dem Bereich der privaten Finanzen sowie Recht und Steuern im Blick. Nach dem Studium der Volkswirtschaftslehre in Köln startete sie ihre berufliche Laufbahn bei einem großen Wirtschaftsmagazin, bevor sie als freie Journalistin tätig wurde. In ihrer Freizeit ist sie gern sportlich unterwegs, vor allem mit dem Fahrrad.

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