Sieben Kandidaten, die sieben Tage lang in einsamster Wildnis ausharren, jeder für sich. Das ist das Konzept der Reality-Doku „7 vs. Wild“ auf Youtube. Das Format ist ein Hit mit Abermillionen Streams. Wieso guckt man das?

Auf den ersten Blick mag der Serien-Hype leicht unangenehm nach testosterongesättigtem Abenteuer-Lifestyle in Tarnfleckoptik müffeln.

Bei näherem Hinsehen offenbart sich dann aber anderes. Mit einfachsten Mitteln den Widrigkeiten der Wildnis trotzen, mit Feuerstahl für ein wenig Wärme sorgen, während oben der Monsunregen auf die Plastikplane platscht – was ist das anderes als die Suche nach Simplizität in immer unübersichtlicheren Zeiten?

Inflation, Lieferketten, Energiekosten – alles herrlich weit weg, wenn man fasziniert zusieht, wie sich jemand gerade mit selbst gebasteltem Angeldraht abmüht.

Sogar ein Buzzword gibt’s: „Bush Crafting“ nennt sich der Trend, eine Weile nur mit dem zurechtzukommen, was die Natur einem bietet. Eskapismus mit Nachhaltigkeitssiegel also. Muss man nicht mögen. Darf man aber.

Ulrich Halasz
aktiv-Chefreporter

Nach seiner Ausbildung zum Bankkaufmann studierte Uli Halasz an drei Universitäten Geschichte. Ziel: Reporter. Nach Stationen bei diversen Tageszeitungen, Hörfunk und TV ist er jetzt seit zweieinhalb Dekaden für aktiv im Einsatz – und hat dafür mittlerweile rund 30 Länder besucht. Von den USA über Dubai bis China. Mindestens genauso unermüdlich reist er seinem Lieblingsverein Schalke 04 hinterher. 

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