Köln. Das schöne, aber sperrige Küchenbüffet von Tante Ilse muss von München nach Hamburg umziehen, Fahrräder oder Ski sollen in den Urlaubsort reisen… Das geht, allerdings muss man ein bisschen suchen, bis man die passende Lösung für den Versand von solch großen Dingen gefunden hat.
Paketdienste
Einige Paketdienste transportieren auch größere Dinge, allerdings keine richtig dicken Brocken. Hermes berechnet für Sperriges und Sportgeräte bis drei Meter Länge und maximal 31,5 Kilogramm Gewicht pauschal 34,99 Euro, für Fahrräder 39,99 Euro. Alle Sendungen sind bis zu 1.000 Euro versichert. Infos und Buchung unter: myhermes.de.
Wettbewerber GLS akzeptiert sogar Pakete bis 40 Kilogramm, dafür aber nur eine Maximallänge von zwei Metern. Allerdings muss das Ganze in einem quaderförmigen Karton verpackt sein, herausstehende Teile sind nicht erlaubt. Außerdem darf das sogenannte Gurtmaß (Länge plus zweimal Breite plus zweimal Höhe) 300 Zentimeter nicht überschreiten. Dafür kostet das Verschicken dann nur schlappe 15,29 Euro bei einer Haftungssumme von maximal 750 Euro. Mehr Infos und Rechner unter gls-group.eu.
Der gelbe Klassiker: Große Sachen und Sportgeräte kann man mit DHL als Sperrgut verschicken. Die Stücke sind bis 500 Euro versichert, dürfen aber nicht länger als zwei Meter sein, das Gurtmaß darf höchstens 3,60 Meter betragen. Außerdem darf das Stück nicht mehr als 31,5 Kilogramm wiegen. Der Preis richtet sich nach Größe und Gewicht, dazu kommt ein Sperrgutzuschlag von 22,50 Euro. Bekommt man die Dinge in einen Koffer, kann man sie auch als Reisegepäck verschicken: Das kostet in der Filiale 14,99 Euro, online 13,99 Euro. Mehr Info unter dhl.de.
Die Bahn
Sportgeräte kann man preiswert über die gute alte Bahn verschicken. Auch ohne Zugticket transportiert der Gepäckservice nicht nur Koffer von Tür zu Tür, sondern auch Fahrräder, Snowboards, Kinderwagen und Ähnliches. Das dauert ein paar Tage und kostet 27,50 Euro pro Strecke und Stück. Kinderwagen gelten sogar als normales Reisegepäck und kosten deshalb nur 17,50 Euro. Bei Beschädigung oder Verlust zahlt die Bahn gegen Nachweis der Schadenshöhe maximal circa 1.350 Euro, ohne Nachweis pauschal circa 338 Euro. Buchung unter bahn.de.
Beiladung auf dem Lkw
Besonders große, sperrige Sachen kann man als Beiladung auf die Reise schicken. Dann fährt das gute Stück auf einem Laster mit, der auf seiner Tour noch ein Plätzchen frei hat. Dies bieten sowohl Umzugsfirmen als auch Speditionen an. Unternehmen findet man über eine Internetsuche mit den Stichworten „Beiladung“ plus „Spedition“ beziehungsweise „Umzug“. Je nach Anbieter kann es allerdings mehrere Tage bis Wochen dauern, bis ein Transport möglich ist.
Der Preis wird immer individuell festgelegt und hängt sowohl von der Strecke als auch vom Volumen und Gewicht ab. Man sollte also unbedingt mehrere Angebote einholen. Die Unternehmen haften natürlich ebenfalls für Beschädigung und Verlust, wie hoch steht in den allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) des Anbieters. Oft liegt der Wert bei 620 Euro pro Kubikmeter.
Natürlich gibt es auch bei Speditionen und Umzugsfirmen schwarze Schafe. Wie immer bei Anbietern im Internet gilt: Vorsicht bei extremen Dumping-Preisen oder Vorkasse, mit Pech existiert das Unternehmen gar nicht. Bei Anbietern mit Sitz im Ausland sollte man natürlich ganz genau hinschauen. Hier wird es erfahrungsgemäß meist ziemlich schwer bis unmöglich, bei Problemen wieder an sein Geld zu kommen, beispielsweise bei Verlust oder Beschädigung.
Gut verpacken
Egal, ob Paketdienst, Spedition oder Umzugsfirma: In jedem Fall sollte man das gute Stück sorgfältig verpacken. Sportgepäck reist in handelsüblichen Transporttaschen oder -boxen, die man bei empfindlichen Teilen sicherheitshalber noch ein wenig auspolstern kann. Bei einigen Paketdiensten bringen die Fahrer gegen Aufpreis sogar die Verpackung gleich mit.
Ansonsten bewahren Luftpolsterfolie oder Wellpappe und reichlich Klebeband empfindliche Oberflächen vor Kratzern und Flecken. Zerbrechliches wie Glas oder Porzellan muss natürlich besonders gut verhüllt werden. Vor allem Ecken, Kanten und abstehende Teile brauchen ein dickes Polster, damit bei Spiegeln, Glasplatten und Co. nichts absplittert. Sinnvoll ist auch ein gut sichtbarer Aufkleber wie „Zerbrechlich“.
Trotzdem bleibt natürlich immer ein gewisses Restrisiko, dass ein geliebtes Erinnerungsstück auf dem Transport kaputtgeht. Wer das auf gar keinen Fall riskieren will, kommt nicht darum herum, das Schätzchen in einen Transporter zu laden und selbst zu fahren. Das kostet zwar Geld für Mietwagen und Sprit und vor allem viel Zeit. Dafür kann man aber sicher sein, dass das Lieblingsstück auch wirklich heil am Zielort ankommt.
Silke Becker studierte Soziologie, BWL, Pädagogik und Philosophie. Seit ihrem Abschluss arbeitet sie als Redakteurin und freie Journalistin. Außerdem hat sie mehrere Bücher veröffentlicht. Am liebsten beschäftigt sie sich mit den Themen Geld, Recht, Immobilien, Rente und Pflege.
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