Nürnberg/Dinkelsbühl. Früher gab es nur „neu“ oder „gebraucht“. Mittlerweile hat sich noch etwas dazwischen etabliert, viele Produkte kann man auch „refurbished“ kaufen. Meistens heißt das: kaum benutzt und generalüberholt – quasi so gut wie neu.

Zuletzt entfielen knapp 10 Prozent der Smartphone-Käufe auf professionell instand gesetzte Geräte, bei den Tablets waren es sogar fast 20 Prozent. Das teilen die Konsumforscher der Gfk mit, die eine „zunehmende Nachhaltigkeitsorientierung der Verbraucher“ ausmachen. „Tendenziell greifen eher jüngere und gut gebildete Menschen auf Refurbished-Produkte zurück“, heißt es, und Männer öfter als Frauen.

Küchengeräte gibt’s refurbished, Outdoor-Bekleidung ebenso

Ein Angebot des Küchengeräteherstellers Rommelsbacher liegt da also voll im Trend: Im eigenen Internet-Shop und im Werkverkauf finden sich Geräte, die aus Retouren stammen und nach Inspektion erneut in den Verkauf gehen. Günstiger, aber original verpackt und mit Garantie!

„Ein respektvoller Umgang mit Ressourcen, Langlebigkeit und Service“, sind dem Unternehmen laut Marketingleiter Thomas Alter seit jeher wichtig. Zudem liefere die Inspektion der retournierten Geräte auch neue Einblicke: „Daraus lassen sich gegebenenfalls Optimierungen ableiten.“

Der Hausgerätehersteller BSH wiederum startet ein Angebot mit Refurbished-Waschmaschinen von Bosch, zunächst aber nur in Österreich als Pilotprojekt. Auch Bekleidungshersteller springen auf den neuen Secondhand-Zug auf: So bietet H & M unter „Pre-loved“ getragene Ware im Web an, beim Versender About You heißt das Angebot „Second Love“.

Beim Outdoor-Spezialisten Globetrotter können Kunden bereits seit 2020 in den Filialen gebrauchte Teile kaufen (oder verkaufen). Nun geht das auch auf secondhand.globetrotter.de. Die Firma will „nachhaltigster Outdoor-Ausrüster“ werden. Um dafür zu werben, wurde sogar eine eigene Kollektion aus Secondhand-Stücken kreiert und ab Ende August verkauft.

Generell unterscheiden sich Refurbished-Angebote von einem herkömmlichen Gebrauchtwarenkauf durch die professionelle Prüfung und Wiederaufarbeitung. Allerdings sind Begriffe wie „neuwertig“ oder „wie neu“ keineswegs eindeutig definiert, wie die Verbraucherzentrale Niedersachsen warnt: „Die Auslegung der Begrifflichkeiten kann von Händler zu Händler stark variieren.“ Werde aber etwa ein Smartphone als „generalüberholt“ angeboten, müsse der Zustand einem neuwertigen Gerät möglichst nahekommen.

Waltraud Pochert
Autorin

Waltraud Pochert hat bei aktiv vor allem Verbraucherthemen aus dem Bereich der privaten Finanzen sowie Recht und Steuern im Blick. Nach dem Studium der Volkswirtschaftslehre in Köln startete sie ihre berufliche Laufbahn bei einem großen Wirtschaftsmagazin, bevor sie als freie Journalistin tätig wurde. In ihrer Freizeit ist sie gern sportlich unterwegs, vor allem mit dem Fahrrad.

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