Berlin. Es ist enorm praktisch. Und wir haben uns alle längst daran gewöhnt: Auch im Ausland kann man mit der normalen Bankkarte bezahlen oder sich mit Bargeld aus Automaten versorgen. Doch die sogenannte Maestro-Funktion, die genau das ermöglicht, wird auf Dauer von den Karten verschwinden! Das US-Unternehmen Mastercard stellt diesen Service ein, da er nicht ausreichend auf den Online-Handel ausgelegt sei – so die offizielle Begründung.
Bedeutet das womöglich, dass wir dann nicht mehr mit der gewohnten Karte im Ausland zahlen können, im nächsten Sommerurlaub etwa?
Ab Juli 2023 werden andere Karten ausgegeben
Nein, so ist es nicht, wie Tanja Beller vom Bundesverband deutscher Banken erklärt. „Bereits ausgegebene Karten mit Maestro-Funktion behalten bis zum regulären Ablaufdatum ihre Gültigkeit und können auch bis dahin wie gewohnt eingesetzt werden.“ Also auch im Ausland. Das Gleiche gilt für Karten mit Maestro-Funktion, die bis Juli 2023 noch von den heimischen Banken neu ausgegeben werden dürfen – diese Karten können letztlich bis 2027 im Einsatz bleiben. „Für Karten, die ab 1. Juli 2023 ausgestellt werden, kommen die Banken dann von sich aus mit den neuen Angeboten auf die Kunden zu“, so Beller.
Von der Änderung betroffen sind die sogenannten Debitkarten, bei denen der ausgegebene Betrag kurze Zeit später vom Konto abgebucht wird. Die in Deutschland mit 100 Millionen Karten am weitesten verbreitete Debitkarte ist die Girocard (früher EC-Karte genannt). Sie wird aber nur hierzulande genutzt und bekommt erst durch Maestro von Mastercard oder V-Pay vom Kreditkarten-Konkurrenten Visa ihre Einsatzfähigkeit im Ausland.
Welche Regelung als Ersatz für die Maestro-Funktion gefunden wird, das entscheidet jede Bank oder Sparkasse für sich. Eventuell kommen dafür dann Debitkarten von internationalen Anbietern infrage. Möglich ist auch, dass es nur für den Auslandseinsatz eine Zweitkarte geben wird. Wer also demnächst von seiner Bank eine neue Karte mit einem anderen System angeboten bekommt, sollte sich in jedem Fall erkundigen, ob und wie es da um die Geldversorgung im Ausland bestellt ist.
Waltraud Pochert hat bei aktiv vor allem Verbraucherthemen aus dem Bereich der privaten Finanzen sowie Recht und Steuern im Blick. Nach dem Studium der Volkswirtschaftslehre in Köln startete sie ihre berufliche Laufbahn bei einem großen Wirtschaftsmagazin, bevor sie als freie Journalistin tätig wurde. In ihrer Freizeit ist sie gern sportlich unterwegs, vor allem mit dem Fahrrad.
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