München. Um gut durchs Leben zu kommen, braucht es mehr als Englisch, Deutsch und Mathe. Angesichts von Krieg und Krisen, von Pandemie und Klimawandel ist etwas anderes genauso wichtig: Widerstandsfähigkeit. Das lernt man am besten früh.
Im aktuellen Gutachten „Bildung und Resilienz“ untersucht der Aktionsrat Bildung, wie sich das Bildungssystem hier besser aufstellen kann. Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) hat das Gremium initiiert.
Die gute Nachricht: Resilienz, also die Fähigkeit, Krisen nicht nur unbeschadet zu überstehen, sondern gestärkt aus ihnen hervorzugehen, lässt sich lernen. Die Basis wird idealerweise bereits in Kindergarten und Schule gelegt und über den ganzen Bildungsweg gefestigt, so die Studie. Das hilft auch später, wenn in Alltag und Job mal nicht alles glattgeht.
Wichtig: Auch das System an sich muss resilient sein. Der Rat fordert Kitas, Schulen und Universitäten auf, gute Notfallpläne zu entwickeln und ihre IT-Infrastruktur weiter zu verbessern, um im Krisenfall rasch reagieren zu können.
Ein weiterer Schlüssel sind digitale Medien. Sie sind Voraussetzung für orts- und zeitunabhängiges, aber vor allem für selbstbestimmtes Lernen.
Und wie macht man Kinder und Jugendliche stark? Soziale Beziehungen sind entscheidend, so die Expertinnen und Experten. Wer sich in der Schule wohlfühlt, Freunde und einen guten Draht zu den Lehrenden hat, steckt unvorhersehbare Ereignisse leichter weg. Kritisches Denken, Kreativität, Zusammenarbeit, Kommunikation – auch dies gelte es zu fördern.
In der Schul-Show rappt sogar der Rektor mit
Das Gutachten behandelt auch Fragen der Aus- und Weiterbildung des Bildungspersonals vom Kita-Betreuer bis zu Lehrenden an Schulen, Hochschulen und in der Weiterbildung. Auch sie müssten krisensicher werden. „Denn nur wer selbst widerstandsfähig ist, schafft es auch, Kindern diese Fähigkeit vorzuleben und zu vermitteln“, so vbw-Präsident Wolfram Hatz.
Der Rat zeigte bei der Vorstellung des Gutachtens drei Beispiele für guten Zusammenhalt. Zum Beispiel Meditieren im Klassenzimmer. Das Bonhoeffer-Gymnasium in Bergisch Gladbach hat Yoga ausprobiert. Im Lockdown „baute“ es zudem ein virtuelles Schulgebäude, mit Pausenhof und Lehrerzimmer. So blieben alle in Kontakt.
Die Grund- und Stadtteilschule Alter Teichweg in Hamburg schuf via Youtube Gemeinschaftsgefühl: In der täglichen Schul-Show für alle rappte sogar der Rektor mit.
Beispiel aus Bayern: Stress für Lehrer und Jugendliche? Mit Profis trainieren die Beruflichen Schulen in Landsberg am Lech, wie sie besser damit fertigwerden.
Friederike Storz berichtet für aktiv aus München über Unternehmen der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie. Die ausgebildete Redakteurin hat nach dem Volontariat Wirtschaftsgeografie studiert und kam vom „Berliner Tagesspiegel“ und „Handelsblatt“ zu aktiv. Sie begeistert sich für Natur und Technik, Nachhaltigkeit sowie gesellschaftspolitische Themen. Privat liebt sie Veggie-Küche und Outdoor-Abenteuer in Bergstiefeln, Kletterschuhen oder auf Tourenski.
Alle Beiträge der Autorin