Wenn Paare ernst machen und zusammenziehen oder sogar eine Familie gründen, steht auch das Thema Geld auf der Tagesordnung. Schließlich müssen die Kosten für Miete, Strom und die gemeinsame Lebensführung, aber auch für alltägliche Dinge wie Lebensmittel gerecht aufgeteilt werden. Grundsätzlich gibt es dabei zwei Möglichkeiten: Entweder zahlt jeder Partner die Hälfte der gemeinsamen Ausgaben, oder der finanziell stärkere Partner übernimmt einen größeren Anteil. Welche Verteilung das Paar als fair empfindet, ist individuell unterschiedlich und hängt natürlich auch davon ab, ob ein Partner wegen der Kinder beruflich kürzertritt oder gar nicht mehr arbeitet.

Verschiedene Methoden, wie man in einer Beziehung die Ausgaben aufteilt

Zahlt einer mehr als der andere, gibt es verschiedene Berechnungsmöglichkeiten. Manche Paare gehen dabei nach dem Einkommen. Verdient einer beispielsweise doppelt so viel wie der andere, zahlt er auch das Doppelte bei den täglichen Ausgaben. Andere Paare teilen die Kosten frei auf. Dann zahlt der besser verdienende Partner beispielsweise 60 Prozent der gemeinsamen Ausgaben, obwohl er 75 Prozent des gemeinsamen Einkommens erzielt.

Doch egal wie sich das Paar entscheidet, eine gute Organisation der Finanzen kann viel Streit vermeiden. Wir stellen verschiedene Möglichkeiten vor.

Das gemeinsame Konto: Unkompliziert, kann aber zu Streit in der Partnerschaft führen

Beide Partner haben bei dieser Variante nur ein gemeinsames Konto, auf das alle Einnahmen fließen. Von diesem Konto werden sämtliche Ausgaben bezahlt. Viele Paare wählen dazu ein Gemeinschaftskonto: Man kann aber auch eine Kontovollmacht erteilen, sodass der Partner in einer Ausnahmesituation wie Krankheit oder Unfall ohne Probleme über das Konto verfügen kann.

Der Vorteil dabei: Es ist einfach und unkompliziert, weil keine detaillierten Abrechnungen notwendig sind, schließlich wird alles aus dem gemeinsamen Topf bezahlt.

Allerdings ist bei dieser Variante Streit oft vorprogrammiert, wenn der eine Partner sparen, der andere aber lieber das Leben genießen will. Und für viele fühlt es sich komisch an, dem anderen etwas zu schenken, denn man sieht ja auf dem Kontoauszug, was das Präsent gekostet hat.

Das Taschengeld-Modell: Jeder bekommt monatlich einen festen Geldbetrag

Sämtliche Einnahmen des Paares fließen hier auf ein Gemeinschaftskonto, von dem alle gemeinsamen Ausgaben bezahlt werden. Zusätzlich hat jeder Partner ein individuelles Konto. Darauf wird vom Gemeinschaftskonto ein monatliches Taschengeld überwiesen.

Das hat natürlich einen gewissen Charme. Denn jeder Partner hat auch eigenes Geld, das er nach Lust und Laune ausgeben kann. So kann man Streit vermeiden und sich auch mal gegenseitig mit Geschenken überraschen. Einkommensunterschiede spielen in der Beziehung keine Rolle mehr, wenn beide gleich viel Taschengeld bekommen.

Allerdings zeigt dieses Modell auch Schwächen: Es funktioniert nur, wenn nach Abzug aller gemeinsamen Kosten noch genügend Geld für das Taschengeld übrig bleibt. Schwankt das Einkommen bei einem Partner sehr stark, zahlt er mal mehr, mal weniger auf das Gemeinschaftskonto ein. Er bekommt aber trotzdem jeden Monat ein gleich hohes Taschengeld. Das finden manche ungerecht.

Das Drei-Konten-Modell: Es wird ein vereinbarter Geldbetrag aufs Gemeinschaftskonto überwiesen

Auch hier eröffnet das Paar ein Gemeinschaftskonto. Das Gehalt lassen sich beide aber auf ihr individuelles Gehaltskonto buchen. Anschließend überweist jeder Partner den vereinbarten Betrag auf das Gemeinschaftskonto, von dem dann die gemeinsamen Ausgaben bezahlt werden. Der Vorteil: Jeder Partner hat weiterhin sein eigenes Geld, mit dem er machen kann, was er will. Das kann Streit vermeiden. Außerdem zahlt jeder jeden Monat den vereinbarten Betrag für die gemeinsamen Kosten, auch wenn das individuelle Einkommen schwankt. Das empfinden manche als gerechter.

Nachteilig kann sich jedoch der Zusatzaufwand auswirken. Denn hier muss mit separaten Abrechnungen gearbeitet werden, wenn etwa Ausgaben anstehen, für die das Guthaben auf dem Gemeinschaftskonto nicht ausreicht, beispielsweise für unerwartete Reparaturen. Werden im Alltag des Paares viele Ausgaben bar bezahlt, muss man eine praktikable Lösung finden, um das private und das gemeinschaftliche Bargeld zu trennen, etwa getrennte Geldbörsen oder separate Fächer im Portemonnaie.

Das Lust-und-Laune-Modell: Wer gerade Geld hat, zahlt

Es gibt kein Gemeinschaftskonto, sondern beide Partner haben eigene Konten, auf die ihr jeweiliges Gehalt überwiesen wird. Die Fixkosten werden aufgeteilt. Alles andere (Einkäufe, Tanken, Reparaturen, Ausgehen) zahlt jeder von seinem Geld gerade so, wie es anfällt, ohne dass dies nachgehalten oder abgerechnet wird. Wenn ein Partner mal weniger Geld hat, bezahlt der andere entsprechend mehr und umgekehrt. Beide vertrauen darauf, dass es sich im Großen und Ganzen ausgleicht und das Ergebnis passt.

Diese Vorgehensweise ist – zumindest in der Handhabung – absolut unkompliziert, weil weder Abrechnungen noch ein Gemeinschaftskonto notwendig sind. Allerdings führt dieses Modell dazu, dass schnell ein Partner das Gefühl hat, er zahle viel mehr als der andere, beispielsweise wenn ein Partner fast immer die Einkäufe erledigt, der andere fast nie. Das kann dann die Beziehung belasten und Streit vorprogrammieren.

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Das Abrechnungsmodell: Bei den Finanzen geht es gerecht, aber aufwendig zu

Jeder Partner hat ein eigenes Konto, es gibt kein Gemeinschaftskonto. Jeder trägt seinen Anteil an den Fixkosten. Die alltäglichen Kosten bezahlt jeder Partner so, wie sie gerade anfallen, notiert aber, was er wofür ausgegeben hat. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten, beispielsweise eine Liste am Kühlschrank, ein Haushaltsbuch oder eine entsprechende App. Am Ende des Tages, der Woche oder des Monats oder auch erst, wenn die Liste voll ist, wird abgerechnet. Wer zu wenig bezahlt hat, überweist dem anderen den noch offenen Anteil.

Vorteile: Einigermaßen unkompliziert, jeder erfasst seine Ausgaben selbstständig, es findet kein Hin- und Her mit privatem und gemeinschaftlichem Bargeld statt. Auch wenn ein Partner phasenweise mal mehr bezahlt, entsteht kein Gefühl von Ungerechtigkeit in der Beziehung, denn es wird ja am Ende abgerechnet. Größere Ausgaben sind mit abgedeckt und müssen nicht gesondert abgerechnet werden. Dem steht allerdings ein gewisser Arbeitsaufwand gegenüber, um die Ausgaben zu erfassen und abzurechnen.

Das Fixkosten-laufende-Kosten-Modell: Dabei spart man sich zusätzliche Konten

Bei dieser Variante behalten beide Partner ihre Gehaltskonten, es gibt kein Gemeinschaftskonto. Der eine Partner übernimmt alle oder den größten Teil der Fixkosten, also Miete, Strom und anderes. Der andere bezahlt die laufenden Ausgaben, also Beispielweise Einkäufe, Tanken und Ähnliches sowie eventuell einen (geringen) Anteil an den Fixkosten. Beide vertrauen darauf, dass die Verteilung am Ende insgesamt fair ist.

Vorteile: Praktisch, wenn die Alltagsgeschäfte wie Einkaufen, Tanken fast ausschließlich von einem Partner übernommen werden. Ein Gemeinschaftskonto und aufwendige Abrechnungen sind nicht notwendig. Auf der anderen Seite kann diese Aufteilung auch zu Streit führen, denn derjenige, der die Fixkosten trägt, zahlt immer denselben monatlichen Betrag. Der Partner, der die laufenden Ausgaben finanziert, zahlt mal mehr und mal weniger.

Lesen Sie dazu auch auf aktiv-online.de: Vor- und Nachteile von Gemeinschaftskonten – das Und-Konto und das Oder-Konto.

Silke Becker
Autorin

Silke Becker studierte Soziologie, BWL, Pädagogik und Philosophie. Seit ihrem Abschluss arbeitet sie als Redakteurin und freie Journalistin. Außerdem hat sie mehrere Bücher veröffentlicht. Am liebsten beschäftigt sie sich mit den Themen Geld, Recht, Immobilien, Rente und Pflege.

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