Düsseldorf. Gas ist sehr teuer geworden – darunter leiden auch private Verbraucher. Binnen eines Jahres hat sich der Preis mehr als verdoppelt: Im Mai 2021 kostete die Kilowattstunde im Schnitt knapp unter 6 Cent, so das Vergleichsportal Verivox, zuletzt waren es schon fast 13 Cent. Da lohnt es sich also noch mehr, Gas zu sparen.
Möglich ist das immerhin in jeder zweiten deutschen Wohnung: So viele hängen in Sachen Heizung und Warmwasser laut Branchenverband BDEW direkt am Gasnetz. Und fast jeder zehnte deutsche Haushalt nutzt Gas auch zum Kochen.
Gas sparen – das geht auch mit recht einfachen Maßnahmen, ohne dabei schon an häuslichem Komfort einzubüßen. aktiv hat darüber mit Reinhard Loch gesprochen, einem Energieexperten der Verbraucherzentrale NRW, und fasst seine Tipps zusammen.
Gas sparen beim Duschen und Händewaschen
Wer seinen Warmwasserbedarf senkt, spart nicht nur Energiekosten, sondern zahlt auch etwas weniger Wassergeld. Es hilft schon mal, einen sparsameren Duschkopf zu installieren! Solche Teile kosten rund 20 Euro. Sie reduzieren den Wasserdurchlauf auf 6 bis 7 Liter pro Minute. Zum Vergleich: Ein herkömmlicher Duschkopf kommt auf etwa 10 bis 12 Liter, eine Regenschauerdusche sogar auf bis zu 18 Liter pro Minute.
Beim Duschen gilt außerdem: Während des Einseifens das Wasser abstellen! Und natürlich spart man jedes Mal Energie, wenn man nur kurz duscht, statt ein Bad zu nehmen.
Außerdem geht es öfter, als so mancher denkt, auch ganz ohne warmes Wasser! Dieser Gas-Spar-Tipp gilt etwa fürs Zähneputzen. Aber auch fürs Waschen der Hände oder des Gesichts genügt aus Sicht des Experten kaltes Wasser.
Wer im Eigenheim wohnt, kann außerdem nachts die sogenannte Zirkulationsleitung unterbrechen, was bei neueren Häusern laut Loch einfach möglich sein sollte. Diese Leitung sorgt dafür, dass unentwegt Wasser durch die Rohre strömt, damit man jederzeit in jedem Bad schnell warmes Wasser zur Verfügung hat – was nachts aber meistens verzichtbar ist.
Gas sparen beim Kochen, Braten und Backen
Hat man einen Gasherd, lässt der sich oft mit etwas weniger Gas nutzen. So sollte man generell leichte Töpfe verwenden, aus Aluminium oder Emaille – weil diese Materialien die Wärme schnell zum Gargut durchleiten. Ungünstig ist dagegen zum Beispiel Gusseisen, weil es viel Zeit benötigt, um erst einmal selbst warm zu werden.
Stets ist es sinnvoll, die Flammen des Gasherds anzupassen: Sie sollten nur so weit aufgedreht sein, dass zum Topfrand jeweils rundum circa 2 Zentimeter frei bleiben. Ansonsten strömt Wärme ziemlich nutzlos an den Außenseiten des Topfes vorbei. Und wer etwa Kartoffeln kocht, sollte so wenig Wasser wie möglich verwenden. Denn mehr Wasser braucht länger, bis es kocht. Und: Den Deckel drauflassen, so bleibt die Hitze im Topf. Einen Gasbackofen muss man übrigens in der Regel nicht vorheizen. Er kommt so schnell auf Temperatur, dass das nicht nötig ist.
Gas sparen beim Heizen
Den Sommer kann man gut nutzen, um die hohen Heizkosten ab dem kommenden Winter zu senken: Da sind sehr viele Maßnahmen möglich. Vorab: Eigentümer, die über eine neue Heizung nachdenken, finden in unserem neuen Ratgeber zur staatlichen Heizungsförderung viele Tipps.
Auch Mietern hilft zum Beispiel, einfach mal die Heizkörper freizuräumen. Oder freiliegende Rohre im Keller zu dämmen. Oder veraltete Thermostate auszutauschen: speziell dazu geben wir Tipps in einem aktiv-Artikel über moderne Thermostate.
An der Heizung selbst lässt sich oft einstellen, zu welchen Zeiten sie eigentlich Warmwasser bereitstellen sollte. Zum Beispiel nur morgens und abends: Wird tagsüber gar kein warmes Wasser benötigt, kann die ständige Erwärmung unterbleiben, auch das spart Gas.
Und natürlich ist es spätestens jetzt an der Zeit, die Heizung auf Sommerbetrieb umzustellen. Dies muss bei den meisten Anlagen von Hand gemacht werden. Damit läuft die Heizung nur noch für die Warmwasserversorgung weiter, die Umwälzpumpe jedoch bleibt aus.
Haben Sie Fragen zu diesem Thema? Wir bitten Experten um fundierte Antworten. Schreiben Sie uns gerne an: leserfrage@aktiv-online.de
Waltraud Pochert hat bei aktiv vor allem Verbraucherthemen aus dem Bereich der privaten Finanzen sowie Recht und Steuern im Blick. Nach dem Studium der Volkswirtschaftslehre in Köln startete sie ihre berufliche Laufbahn bei einem großen Wirtschaftsmagazin, bevor sie als freie Journalistin tätig wurde. In ihrer Freizeit ist sie gern sportlich unterwegs, vor allem mit dem Fahrrad.
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