Die Belagerung des Stahlwerks von Mariupol, in dem sich auch Kinder befinden, das Grauen von Butscha und anderen Orten in der Ukraine: All das offenbart die Unmenschlichkeit der russischen Armee in ihrem Angriffskrieg. Es ist absolut richtig, dass der Westen daraufhin seine Sanktionen weiter verschärft hat.
Zahlreiche Unternehmen in Deutschland tragen seit Kriegsausbruch mit dazu bei, Russlands Diktator Wladimir Putin zu schwächen: Lieferstopps, Kündigung der Verträge mit russischen Partnern, oft sogar Schließung eigener Werke oder Geschäfte in Russland sind ein Kraftakt. Jetzt kommt es darauf an, die richtigen Lehren für die Zukunft zu ziehen.
Dass Deutschland dauerhaft (aber nicht überstürzt!) wegkommen muss von russischem Erdgas, ist keine Frage. Neue Energiepartnerschaften mit Rohstofflieferanten in aller Welt können uns unabhängiger machen von einzelnen Lieferstaaten. Zugleich muss jetzt noch viel mehr geschehen, damit wir auf Erdgas, Öl und Kohle ganz verzichten können – so schnell wie verträglich machbar. Schnellere Genehmigungsverfahren, weniger Bürokratie, zügiger Ausbau der notwendigen Infrastruktur: Das steigert ganz nebenbei auch unsere Wettbewerbsfähigkeit.
Es ist grundsätzlich richtig, die Energiewende massiv voranzutreiben, auch wenn manche Umwege derzeit unumgänglich sind. In der aktuellen Lage darf es keine Denkverbote geben.
Thomas Goldau schreibt bei aktiv vor allem über Wirtschafts- und Politikthemen. Nach dem Politikstudium an der Gerhard-Mercator-Universität Duisburg und einem Zeitungsvolontariat beim „Offenburger Tageblatt“ hat er bei Tageszeitungen und einem Wirtschaftsmagazin über den Politikbetrieb in Bonn, Berlin und Brüssel berichtet. Privat zieht es den Familienvater regelmäßig mit dem Wohnmobil in die Ferne.
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