Dortmund. Pepper ist ein Süßer: groß wie ein Kind, runder Kopf, leuchtende Augen und ein Tablet vorn auf der Brust. Der Roboter analysiert Mimik und Gestik – und reagiert darauf. In der Ausstellung „Künstliche Intelligenz“ der Deutschen Arbeitsschutz-Ausstellung (Dasa) in Dortmund soll er Fragen der Besucher beantworten.
Jetzt werden sogar Mülltonnen „intelligent“
Kameras, die Menschen identifizieren, Kühlschränke, die selbstständig Nachschub bestellen, Roboter, die dazulernen: Künstliche Intelligenz (KI) macht’s möglich. So führt die Dasa etwa durch ein Smarthome, in dem Alexa und Siri zur Familie gehören, und durch eine Stadt, in der „intelligente“ Abfalltonnen der Müllabfuhr melden, wenn sie voll sind.
Die Ausstellung führt vor Augen, dass KI im Alltag schon weit verbreitet ist. „Ein durchschnittlicher Nutzer von gängigen Online-Portalen wie Spotify, Amazon oder Zalando kommt pro Tag knapp 100-mal mit KI-Lösungen im Kontakt“, sagt dazu Lars Riegel von der Unternehmensberatung Arthur D. Little. Jeder kennt die Empfehlungen der Online-Shops: „Wenn Sie X gekauft haben, wird Ihnen auch Y gefallen.“ Die Algorithmen suchen nach bestimmten Mustern in unseren Kaufentscheidungen und werden immer treffsicherer, je mehr wir sie mit Daten füttern.
Ein vollständig automatisiertes Lager funktioniert nur dank KI
Heutzutage arbeitet die KI hauptsächlich unterstützend, etwa als App, die den Weg weist oder vor Staus warnt. Sie kann die Buchhaltung übernehmen, Standardtexte schreiben oder typische Kundenfragen automatisiert beantworten. Nur 1 Prozent der bisherigen Anwendungen zählt Riegel zu den richtig autonomen: Die Algorithmen und Maschinen erledigen alles allein, etwa in einem vollständig automatisierten Warenlager.
Die Bedeutung der KI wird in Zukunft stark zunehmen. 62 Prozent der deutschen Unternehmen sehen darin Chancen fürs Geschäft, ergab eine Umfrage des Digitalverbands Bitkom: Sie rechnen etwa mit der Vermeidung menschlicher Fehler. Oder dass sich Mitarbeiter dank KI-Unterstützung auf Wichtigeres konzentrieren können. Aber bislang nutzen nur 8 Prozent KI. Als wichtigste Gründe für die Zurückhaltung nennen die Betriebe fehlendes Fachpersonal, keine Zeit oder kein Geld.
NRW soll eine Leitregion in Sachen KI werden
Das soll sich ändern: Die Plattform KI NRW will die Zusammenarbeit von Spitzenforschung und Wirtschaft beschleunigen und aus NRW eine Leitregion für berufliche Qualifizierung in Sachen KI machen.
Mehr Infos zur Ausstellung: dasa-dortmund.de
Matilda Jordanova-Duda schreibt für aktiv Betriebsreportagen und Mitarbeiterporträts. Ihre Lieblingsthemen sind Innovationen und die Energiewende. Sie hat Journalismus studiert und arbeitet als freie Autorin für mehrere Print- und Online-Medien, war auch schon beim Radio. Privat findet man sie beim Lesen, Stricken oder Heilkräuter-Sammeln.
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