Die kalten Tage kommen. Und damit die Frage nach Kleidung, die am besten wärmt. Die Methode ist unstrittig: Der Zwiebel-Look mit vielen Schichten ist ideal, da schon das Schichtprinzip isoliert. Doch welche Fasern sind am geeignetsten – und am besten auch noch nachhaltig? 4 Fakten zu Fasern.

Wolle

Der Klassiker. Ob Schafwolle, Kaschmirziege oder Alpaka: Wollfasern isolieren bestens und halten auch warm, wenn sie feucht sind. Dabei eignet sich Schafwolle besonders für äußere Schichten, während die von Alpakas dafür zu fein ist. Als Wäsche mit Hautkontakt wird die Wolle der Merinoschafe immer beliebter. Ihre Faser ist weich, stark gekräuselt, elastisch und geschuppt. Das macht sie nicht nur praktisch kratzfrei, sondern zum echten Warmhalter. Gleichzeitig isoliert sie gegen Hitze, denn sie bindet Feuchtigkeit und reguliert so die Körpertemperatur. Beim Kauf von Wolle aber auf das Tierwohl achten: Merinowäsche zum Beispiel sollte unbedingt „mulesingfrei“ sein.

Übrigens lässt sich Wolle auch recyceln. Allerdings nur zusammen mit langfaserigen Frischfasern wie Baumwolle, da Wollfasern alleine zu kurz für den Recyclingprozess wären. Egal, welche Wollfaser Sie besitzen: Es ist einfach, sie zu schonen. Wolle ist geruchsneutralisierend, Auslüften reicht meistens. Unterwäsche und stark Verschmutztes mit Wollwaschmittel im Handwäsche-Programm waschen.

Kunstfasern

Für Outdoor und Sport wird vor allem Fleece gerne genutzt, weil es Feuchtigkeit nach außen transportiert und schnell trocknet. Der Nachteil: Kunstfasertextilien sind nicht geruchsneutral und geben beim Waschen Mikropartikel ins Wasser ab. Zudem werden Kunstfasern aus Erdöl hergestellt. Allerdings hat BASF zusammen mit Inditex ein Waschmittel entwickelt, das den Mikrofaserabrieb reduziert, spezielle Waschbeutel können ihn zudem zurückhalten. Zugleich entwickelt die Chemie Biopolyester aus Pflanzenölen. Herkömmliches Polyester lässt sich einwandfrei und praktisch unbegrenzt recyceln. Voraussetzung für einen geschlossenen Kreislauf ist, dass sich alle Bestandteile voneinander trennen lassen – das Kleidungsstück also aus möglichst wenigen unterschiedlichen Materialien besteht. Am besten daher einfache Synthetik kaufen und wenig waschen.

Seide

Vor allem für ihre Weichheit berühmt, isoliert Seide auch sehr gut und ist hypoallergen. Das macht sie perfekt für die unterste Schicht an kalten Tagen. Bei herkömmlicher Seide sollte man allerdings wissen, dass für ihre Herstellung unzählige Seidenraupen getötet werden. Wer das nicht möchte, kann sich an Ahimsa-Seide halten: Für diese Seidenart werden die Kokons kurz vor dem Schlüpfen aufgeschnitten, um den erwachsenen Falter zu befreien, oder der Kokon wird erst nach dem Schlüpfen weiterverarbeitet. Beides beschädigt den Kokon, die Seidenfäden sind kürzer, ihre Verarbeitung ist aufwendiger – und das Produkt teurer. Recycling von Seide ist extrem schwierig, da die Fasern schnell reißen. Seide reinigen Sie am besten in einem Wäschenetz auf links im Feinwaschgang.

Daunen

Daunen sind zwar keine Fasern, die feinen Federn von Gänsen oder Enten stecken aber gerne als Futter in Winterjacken. Sie halten sehr gut warm und sind atmungsaktiv. Daunen wärmen nicht von selbst, sondern schirmen die Körperwärme nach außen ab. Zur Gewinnung von Daunen werden die Tiere gerupft. Doch es gibt alternative Methoden und Materialien: Kunstfasern oder pflanzliche Daunen aus Bambus, Holzfasern und sogar Wildblumen. Herkömmliche Daunen lassen sich etwa zwei- bis dreimal recyceln, wenn auch mit einigem Energieaufwand. Waschen nur im Schonprogramm mit Fein- oder Daunenwaschmittel. Gegen Verklumpungen können saubere Tennisbälle in der Trommel helfen.

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