Ein Ende der Pandemie noch in diesem Jahr? Unrealistisch, stellt die Weltgesundheitsorganisation WHO ernüchtert fest. Mit dem Corona-Virus, das uns in Deutschland allmählich an den Rand einer gesellschaftlichen Krise treibt, werden wir noch über einen längeren Zeitraum leben müssen.

Umso mehr kommt es darauf an, dass die Politik jeden Gestaltungsspielraum für verantwortliche Lockerungen nutzt. Der von Bund und Ländern beschlossene Stufen- und Perspektivplan ist da ein entscheidender Schritt.

Der Schaden durch den Lockdown ist ja längst weit mehr als ein ökonomischer. Zu den vielen vernichteten oder gefährdeten Existenzen, unsicher gewordenen Arbeitsplätzen und dem Bildungsrückstand im Homeschooling kommen soziale Isolierung von Kindern und Alten, mehr Gewalt hinter verschlossenen Türen, ein verkümmerndes kulturelles Leben – und das Verlernen von Freiheit schlechthin.

Das alles kann nicht der Preis dafür sein, dass bestimmte Inzidenzwerte vielleicht erreicht werden. Um die Überlastung von Intensivstationen zu vermeiden und Todesfälle so gut es geht abzuwenden, kommt es auf konsequentes Einsetzen von Schnelltests an. Auf Hygiene-Konzepte, wie der Einzelhandel sie ja längst entwickelt und auch schon mal angewendet hat. Vor allem aber muss schneller geimpft werden. Wenn Impftermine verfallen, weil Bürger einem zugelassenen Präparat nicht trauen, ist das auch eine Folge kommunikativen Versagens.

Thomas Goldau
Redaktionsleiter aktiv

Thomas Goldau schreibt bei aktiv vor allem über Wirtschafts- und Politikthemen. Nach dem Politikstudium an der Gerhard-Mercator-Universität Duisburg und einem Zeitungsvolontariat beim „Offenburger Tageblatt“ hat er bei Tageszeitungen und einem Wirtschaftsmagazin über den Politikbetrieb in Bonn, Berlin und Brüssel berichtet. Privat zieht es den Familienvater regelmäßig mit dem Wohnmobil in die Ferne.

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