Darmstadt. Laufen alle Maschinen reibungslos? Wo klemmt es? Wie steht es um den Materialnachschub? Ist alles im Zeitplan? Passen die Liefertermine noch? Was machen die Kosten? Das sind nur ein paar der vielen Fragen, die während einer laufenden Produktion immer wieder beantwortet werden müssen.
Um da leichter den Überblick zu behalten, bietet das Darmstädter Start-up SFM Systems (sfmsystems.de) ein neues Werkzeug an: das Digital Teamboard. Dieses Software-Tool zur Digitalisierung der Produktion haben die Gründer Christian Hertle und Jens Hambach entwickelt.
Auch alte Maschinen sind schnell aufgerüstet
Die Hightech-Tafel sorgt dafür, dass man alle wichtigen Informationen im Blick hat, Fehler sofort erkennt und daraus sogar Maßnahmen ableiten kann. Fehlen bei älteren Maschinen die Voraussetzungen für die Digitalisierung, rüsten sie die Darmstädter Spezialisten mit Sensortechnik auf und schaffen so die Voraussetzung für die Einrichtung eines Teamboards.
„So bringen wir die Überwachung der Produktion, das Shopfloor-Management, auf das nächste Level“, erklärt Hertle. Das Teamboard wird für jeden Kunden neu aufgebaut und verbindet sämtliche Datenquellen in der Fabrik. Diese werden unter anderem mithilfe künstlicher Intelligenz analysiert.
2018 starteten die beiden promovierten Ingenieure ihr eigenes Unternehmen als Ausgründung aus der Technischen Universität Darmstadt. Inzwischen beschäftigen sie zehn Mitarbeiter sowie etliche Studenten. „Wir verschaffen unseren Kunden wirtschaftliche Vorteile, und das kommt gut an“, so Hertle.
Ähnlich erfolgreich ist auch das Start-up HCP Sense (hcp-sense.com), das die Ingenieure Ansgar Thilmann, Georg Martin, Sarah Wicker und Tobias Schirra im Anschluss an ihre Promotion an der TU Darmstadt gründeten.
Sie haben ein Sensorlager zur Erfassung von Lagerkräften und zur Überwachung des Schmierstoffzustands für unterschiedliche Szenarien in Maschinen entwickelt. Damit lassen sich Prozesse schnell und wirtschaftlich überwachen und die Überlastung von Bauteilen verhindern. Die Leistung von HCP Sense umfasst die Projektierung, den Einbau sowie die Durchführung und die Auswertung der Messungen. „Wir liefern Wissen über die tatsächlich in der Lagerung wirkenden Kräfte und geben damit einen tieferen Einblick in Maschinen“, betont Thilmann.
Digitales Fachwissen gepaart mit einzigartiger Messtechnik
Er und sein Team sorgen auf diese Weise für eine verbesserte Wartungsqualität, finden Schwachstellen, verhindern ungeplante Stillstände und optimieren damit Maschinen oder Prozesse. Da das Sensorlager die gleichen Abmessungen aufweist wie ein konventionelles Lager, sind keine aufwendigen Änderungen nötig.
Thilmann: „Digitales, mechanistisches und elektrotechnisches Fachwissen gepaart mit einzigartiger Messtechnik ist unsere Stärke.“
Maja Becker-Mohr ist für aktiv in den Unternehmen der hessischen Metall-, Elektro- und IT-Industrie sowie der papier- und kunststoffverarbeitenden Industrie unterwegs. Die Diplom-Meteorologin entdeckte ihr Herz für Wirtschaftsthemen als Redakteurin bei den VDI-Nachrichten in Düsseldorf, was sich bei ihr als Kommunikationschefin beim Arbeitgeberverband Hessenchemie noch vertiefte. In der Freizeit streift sie am liebsten durch Wald, Feld und Flur.
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