Heidelberg. Den Tag beginnt Julia Mellberg um 6 Uhr früh. Mit einem Moment, den sie für sich auskostet – wenn sie sich durch Meditation oder einen kurzen Spaziergang auf den Tag einstimmt. „Bevor meine Familie wach wird“, erklärt sie mit einem Lächeln. Mellberg ist Marketingdirektorin Central Europe bei Reckitt in Heidelberg. Ihre Schwerpunkte: der Gesundheitsbereich und ihre Söhne, vier und sechs Jahre alt. Der britische Konsumgüterkonzern konzentriert sich in Heidelberg (500 Mitarbeiter) auf Hygieneprodukte sowie eigene Marken für den Gesundheitssektor.
Trends und Technologien ändern sich ständig
Mit ihrem Team entwickelt die Managerin Strategien für verschiedene Produkte wie Schmerzmittel (Nurofen), Halsschmerztabletten (Dobendan), Arzneien gegen Sodbrennen (Gaviscon) oder Kondome (Durex). Das mag sie sehr: „Kein Tag gleicht dem anderen“, berichtet sie im Gespräch mit aktiv. „So wie Trends und Technologien sich ständig verändern, ist auch das Marketing immer im Wandel. Allein die Neuerungen der Digitalisierung sind enorm.“
So spielen heute die sozialen Medien eine große Rolle und erfordern laufend neue Ideen: „Es gibt sehr viele Kanäle, über die man Kunden ansprechen kann“, sagt sie. Wie hält man da Schritt? „Dauerhaft lernen“, lautet die Antwort. Ebenso wichtig sei der Austausch: „Gegenseitiges Feedback ist unerlässlich. Jeder kann Erfahrungen sammeln und durch Perspektivenwechsel dazulernen.“
Die Liebe brachte sie nach Irland
Studiert hat Julia Mellberg Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Marketing und Brand Management. Danach leitete sie die Innovationsabteilung eines Lebensmittel- und Getränke-Start-ups in den USA. Bis es funkte: „Die Liebe hat mich dann nach Irland gebracht. Mein Ehemann, den ich damals kennenlernte, ist Ire.“
2008 begann sie bei Reckitt im Brand Management zu arbeiten. „Damit kann man das Ansehen einer Marke erhalten, verbessern und bekannt machen“, erklärt sie. Was sie daran reizt? „Probleme lösen sowie die Kombination aus Kreativität und Menschenkenntnis.“
2019 wechselte sie nach Heidelberg und ist nun 14 Jahre im Unternehmen. Gesundheit und Wohlbefinden sind für sie dabei wichtig – beruflich wie privat: „Ich glaube, dass Ernährung, Meditation und die Verbundenheit zur Natur ein stimmiges Gesamtkonzept ergeben. Das ist für mich einer der Gründe, warum ich gerne hier arbeite.“
Ähnliches beobachtet sie in ihrem Umfeld: „Vor allem junge Menschen wünschen sich, dass ihr Arbeitgeber einen Mehrwert für die Gesellschaft oder die Umwelt bietet.“ Das Unternehmen ermöglicht deshalb Hochschulabsolventen ein zweijähriges Programm (Future Leaders), das auch Nachhaltigkeitsprojekte fördert. Man kann zum Beispiel ins Imkerhandwerk reinschnuppern und etwas über die Bedeutung von Bienen in einem Ökosystem lernen. Auch Quereinsteiger sind willkommen: „Das Handwerkszeug kann man im Job lernen“, ist Mellberg überzeugt. Mitbringen sollte man „Eigenverantwortung, Flexibilität und Einfühlungsvermögen gepaart mit der Freude an kontinuierlichem Lernen“.
Aktive Entspannung und Dinge, die einem Energie zurückgeben
Ihr gefällt zudem die Vereinbarkeit von Beruf und Familie: „Ich kann flexibel arbeiten und meinen Kindern vorleben, was das bedeutet.“ Sie holt den Jüngsten aus der Kita ab und beendet ihren Arbeitstag gegen 18 Uhr: „Nur in dringenden Fällen logge ich mich nach Feierabend noch mal für die Arbeit am Computer ein.“
Abends und am Wochenende steht die Familie an erster Stelle. Dann wird mit den Kindern Lego gespielt oder sie jagen gemeinsam virtuelle Figuren, Pokémons. Gerne verrät Mellberg ihr persönliches Erfolgsrezept für ein glückliches Leben: „Ich setze auf aktive Entspannung und Dinge, die mir Energie zurückgeben.“
Nachgefragt
Wie kamen Sie zu Ihrem Beruf?
Es waren meine Interessen, die ich in der Uni entdeckt habe. Dazu kamen etwas Glück und Liebe. Klingt vielleicht etwas kitschig, doch es ist wirklich so!
Was reizt Sie am meisten?
Dass kein Tag dem anderen gleicht. Und wir täglich Gutes für die Gesundheit aller Menschen in Deutschland bewirken können.
Worauf kommt es an?
Auf den gemeinsamen Erfolg! Nur im Team mit meinen wunderbaren Kollegen, den internen und externen Partnern können wir die besten Ergebnisse abliefern.
Nach dem Germanistik- und Anglistik-Studium absolvierte Andrea Veyhle ein Volontariat und arbeitete für eine Agentur. Seit 2007 ist sie freiberuflich für verschiedene Verlage tätig. Für aktiv berichtet sie in Reportagen über die Chemie in Baden-Württemberg und stellt mit Porträts die vielseitigen Berufsbilder der Branche vor. Außerdem erklärt sie, wo uns chemische Produkte im Alltag begegnen. In ihrer Freizeit experimentiert sie gerne in der Küche, Kalorien strampelt sie auf dem Rennrad wieder ab.
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