Obertshausen. Locker und unkompliziert läuft Isabelle Himbert durch die Produktion von Arno Arnold in Obertshausen. Sie bleibt stehen bei Samuel Schaubert, der die große Faltmaschine bedient. Ein paar Fragen, ein kurzer Gedankenaustausch und weiter geht’s.

Die junge Frau ist Junior-Geschäftsführerin des traditionsreichen Familienunternehmens mit knapp 100 Mitarbeitern, das sich auf die Entwicklung von Schutzabdeckungen spezialisiert hat. Sie führt es zusammen mit ihrem Vater Wolf Matthias Mang und seit Juni dieses Jahres mit ihrem Ehemann Benedikt Himbert.

Erfahrungsaustausch und Rüstzeug für den Alltag

Vor einem knappen Jahr hat Isabelle Himbert den ehrenamtlichen Vorsitz des Netzwerks Frauen in Führungspositionen übernommen. Auf ihre Initiative hin hatte es der Arbeitgeberverband Hessenmetall ins Leben gerufen.

„Wir wollen die Frauen in der hessischen M+E-Industrie sichtbarer machen, ihnen eine Plattform anbieten zum Erfahrungsaustausch und das notwendige Rüstzeug mitgeben, mit dem sie ihre Karriere verwirklichen können“, sagt die Betriebswirtin. Gemeinsam mit Sabine Stoll Wewior, Referentin Bildung beim Arbeitgeberverband Hessenmetall, hat sie ein entsprechendes Konzept erarbeitet.

„Wir bieten verschiedene Veranstaltungsformate und Netzwerk-Möglichkeiten, Seminare und Workshops bis hin zu Coaching- und Mentorinnen-Programmen an“, erläutert Stoll Wewior. Am 20. Januar startete das Netzwerk mit einer ersten Veranstaltung, die – so wie die folgenden Treffen – coronabedingt nur online stattfinden konnte.

Zu den ersten Referentinnen zählten unter anderem Dr. Ariane Reinhardt, Mitglied des Vorstands der Continental AG, und Dr. Bettina Volkens, viele Jahre Mitglied im Vorstand der Lufthansa.

Diverse Teams motivieren sich zu Höchstleistungen

Die Managerinnen erzählten von Höhen und Tiefen, gaben Tipps und machten Mut für das Arbeiten in einer Männerdomäne. „Haben Sie Mut, machen Sie sich groß und suchen Sie sich weibliche und auch männliche Verbündete für Ihre Interessen“, empfahl Bettina Volkens. Und für Ariane Reinhardt steht fest: „Diverse Teams können sich gegenseitig zu Höchstleistung motivieren, und dieses Potenzial zu verschenken, wäre für jedes Unternehmen fatal.“

Bei den Teilnehmerinnen kam das gut an. Die nächsten Events sind schon geplant. Und was wäre für das Netzwerk der größte Erfolg? Isabelle Himbert: „Dass unser Netzwerk in einigen Jahren überflüssig ist, weil Frauen in Führungspositionen in den M+E-Betrieben dann längst eine Selbstverständlichkeit sind.“

Maja Becker-Mohr
Autorin

Maja Becker-Mohr ist für aktiv in den Unternehmen der hessischen Metall-, Elektro- und IT-Industrie sowie der papier- und kunststoffverarbeitenden Industrie unterwegs. Die Diplom-Meteorologin entdeckte ihr Herz für Wirtschaftsthemen als Redakteurin bei den VDI-Nachrichten in Düsseldorf, was sich bei ihr als Kommunikationschefin beim Arbeitgeberverband Hessenchemie noch vertiefte. In der Freizeit streift sie am liebsten durch Wald, Feld und Flur.

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