Hohenlimburg. Celine Rosner ist schon eine sehr ausgeschlafene junge Frau. Kurz nach 4 Uhr aufstehen, um 5 aus dem Haus, 6 Uhr Arbeitsantritt bei thyssenkrupp Federn und Stabilisatoren. „Das finde ich gut. Ich steh lieber früh auf. Da hab ich um 14 Uhr Feierabend“, strahlt sie. In der Ausbildungswerkstatt Mittel-Lenne in Letmathe ging es erst um 6.30 Uhr los. Das hat ihr nicht ganz so gut gefallen.
Ansonsten war die angehende Industriemechanikerin sehr zufrieden mit der Grundausbildung, die sie dort ab September 2022 bekommen hat. In den Beruf gestartet war sie schon einen Monat zuvor, direkt im Hohenlimburger Betrieb von thyssenkrupp.
Perfekter Start in die Ausbildung
„Wir hatten wunderbare Welcome-Days“, sagt sie. Die anderen 14 Azubis kennenlernen, Führungen durch den Betrieb, lecker Essen – das passte. „Und dann wird man vom Vorarbeiter abgeholt, bekommt Handschuhe und Werkzeugwagen, und los geht es“, erinnert sich die 19-Jährige, „mit Zuschauen und einfachen Aufgaben.“ Hydraulikzylinder auseinander- und zusammenbauen zum Beispiel. „Am Anfang kriegt man schon einen kleinen Schock. Es ist alles neu“, sagt Celine Rosner, „aber man bekommt ja alles erklärt.“
Nach dem ersten Monat geht es für die thyssenkrupp-Azubis für ein Jahr in die Ausbildungswerkstatt zum Feilen, Bohren, Drehen, Fräsen, Schweißen – alles, was man später als Industriemechanikerin in der Instandhaltung braucht.
Dort arbeitet die junge Frau jetzt seit August 2023 und fühlt sich rundum wohl. „Ich werde einem Gesellen zugeteilt oder bekomme eigene Aufgaben. Man kommt gut rum“, erzählt sie. Die Mitarbeiter und die zwei Azubis in der Instandhaltung sind für die Wartung und Reparatur der mehr als 20 Anlagen zuständig, auf denen Federn und Stabilisatoren für die Automobil-Industrie gefertigt werden. Da ist immer was zu tun. „Und durch die Probleme, die auftauchen, lernt man schnell.“
Schulpraktikum brachte sie auf den Geschmack
Dieses Lernen gefällt Celine Rosner gut – auf die Schule hatte sie vor zwei Jahren keine Lust mehr. „Ich bin nach der zehnten Klasse vom Gymnasium abgegangen. Ich wollte raus und was machen“, sagt sie. Das Schulpraktikum hat sie im Büro absolviert – ein Abstecher in die Produktion hat ihr da aber viel mehr Spaß gemacht. „Ich hab schon früher immer mit meinem Vater rumgeschraubt und war die Erste, wenn es darum ging, was zusammenzubauen.“
Dass sie die einzige Schülerin in der Berufsschulklasse ist und in Lehrwerkstatt und Betrieb wenige Frauen unterwegs sind, stört sie nicht. Genauso wenig wie die Tatsache, dass man schon mal dreckig wird. Sie ist es gewohnt. Den frühen Feierabend nutzt sie, um jeden Nachmittag im Stall zu verbringen und Pferde auszubilden. „Das ist auch körperlich anstrengend“, meint sie. Was aber top ist: „Wenn was kaputtgeht, kann ich mittlerweile gut mitreparieren.“
Persönlich
Wie kamen Sie zu ihem Beruf?
Das Handwerkliche hat mir schon immer Spaß gemacht. Da passte Industriemechanikerin sehr gut.
Was reizt Sie am meisten?
Einen Beruf zu lernen, der Spaß macht. Ich möchte das noch lange machen und viel lernen.
Worauf kommt es an?
Auf Teamfähigkeit. Wenn man nicht miteinander klarkommt, kann man es vergessen. Und Ordnung und Sauberkeit am Arbeitsplatz sind wichtig.
Die studierte Politikwissenschaftlerin und Journalistin ist für aktiv vor allem im Märkischen Kreis, in Hagen und im Ennepe-Ruhr-Kreis unterwegs und berichtet von da aus den Betrieben und über deren Mitarbeiter. Nach Studium und Volontariat hat sie bei verschiedenen Tageszeitungen gearbeitet und ist seit vielen Jahren als freie Journalistin in der Region bestens vernetzt. Privat ackert und entspannt sie am liebsten in ihrem großen Garten.
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