Pfinztal. Wer hat Angst vor … Chemie? Jedenfalls nicht die Schülerinnen und Schüler der Geschwister-Scholl-Realschule in Pfinztal bei Karlsruhe: „Wir machen überhaupt keine Chemie, wir machen nur coole Sachen“, erzählt ein Neuntklässler seinem Kumpel. Das hört Chemielehrerin Lisa Kirchner gerne: „Chemie ist mein Lieblingsfach und oft auch das der Kinder“, sagt sie. Um den Lernstoff lebendig zu gestalten, nutzt sie die Unterstützung durch den Fonds der Chemischen Industrie (FCI).

Das Förderwerk des Verbands der Chemischen Industrie gibt es seit 1950. Die Hilfe reicht von der Breitenförderung in der Schule bis hin zur Spitzenförderung in der Hochschule. Schulen profitieren besonders von chemiebezogenen Unterrichtsmaterialien, die kostenlos bereitgestellt werden – allein letztes Jahr investierte der FCI hier über 3 Millionen Euro.

Die jungen Menschen mit praktischen Beispielen begeistert

In Kirchners Klasse mischen die Jugendlichen begeistert Badebomben, stellen Brausepulversorten selbst her und bringen Gemische mit Feuer gekonnt zur Explosion. „Was an chemischen Reaktionen hinter den Versuchen steckt, verstehen die Schüler durchaus“, weiß die 41-jährige. Der Fonds habe ihre Schule schon mehrfach unterstützt, insgesamt mit 4.300 Euro: „Die Jugendlichen experimentieren selbst. Dazu benötigen sie jede Menge Chemikalien und Geräte wie Bechergläser, Petrischalen, Erlenmeyerkolben oder Plastikwannen.“

Experimente im Unterricht zu fördern, sei besonders wichtig. „Denn praktisches Arbeiten weckt das Interesse an Naturwissenschaften“, findet auch Tobias Pacher. Der promovierte Biochemiker, zuständig für den „Dialog Schule – Chemie“ bei den Chemie-Verbänden Baden-Württemberg, weiß das aus eigener Erfahrung. Das Fach habe er gewählt, weil ihm der Unterricht in der Schule so viel Spaß gemacht habe: „Es war genau die richtige Entscheidung!“

Die aktuellen Fördergelder hat Kirchner für besondere naturwissenschaftliche Projekte vorgesehen: „Experimente mit Gas“, erzählt sie und strahlt dabei. Sie hat bereits kleine Gasflaschen angeschafft, die man in Klassen- oder Fachräume mitnehmen kann: „Sauerstoff, Wasserstoff und Kohlenstoffdioxid mit entsprechenden Druckminderern, damit war das Geld weg.“ Was macht man mit dem Gas?

Förderung durch den Fonds alle zwei Jahre möglich

Laut Kirchner „tolle Sachen“ wie einen mit Wasserstoff gefüllten Luftballon anzünden: „Der Ballon zerplatzt, das Wasserstoffgas verbrennt in einem großen Feuerball.“ Oder man lässt Seifenblasen auf einem „Kohlenstoffdioxid-See“ schweben.

Bis zu 2.500 Euro alle zwei Jahre können allgemeinbildende Schulen mit dem Fach Chemie erhalten. Stehen schon Wünsche auf der nächsten Shopping-Liste? „Aber ja“, antwortet die engagierte Lehrerin sofort. „Wir bräuchten dringend gute Waagen. Aber die sind unglaublich teuer und für Paar- oder Einzelarbeiten benötigt man schon einige …“

Sabine Latorre
Leiterin aktiv-Redaktion Rhein-Main

Dr. Sabine Latorre ist spezialisiert auf Themen aus der Chemie- und Pharma-Industrie. Sie liebt es, komplizierte Zusammenhänge einfach darzustellen – so schon vor ihrer Zeit bei aktiv als Lehrerin sowie als Redakteurin für die Uniklinik Heidelberg und bei „BILD“. Nebenbei schreibt sie naturwissenschaftliche Sachbücher für Kitas und Schulen. Privat reizen sie Reisen sowie handwerkliche und sportliche Herausforderungen.

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