München. „Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.“ So spricht Jesus im Matthäus-Evangelium zu seinen Jüngern. Für Christen in aller Welt ist dies nicht nur zu Weihnachten eine wichtige Botschaft und Gewissheit. Das gilt auch für die BMW-Mitarbeiter, die sich einmal im Monat zum Gebetskreis am Standort München-Freimann treffen.

Mal ist es nach Feierabend nur eine Handvoll. Mal ein gutes Dutzend. Fast immer geht es um Themen aus dem Arbeitsleben: etwa Dankbarkeit für Erreichtes, schwierige Jobwechsel oder fachliche Probleme.

Der Glaube gibt Antworten für das berufliche Miteinander

„Als Christ gibt mir mein Glaube auch Antworten darauf, wie ich mit beruflichen Problemen umgehen kann“, erklärt Ralph Schories (46). Er leitet den konfessionsübergreifenden Gebetskreis seit mittlerweile zehn Jahren. Damals übernahm er die Aufgabe von seinem Vater, der als langjähriger BMW-Mitarbeiter Mitte der 80er Jahre den ersten Gebetskreis beim Autobauer gründete. Heute ist es ein loser Verbund von rund 100 Christen, für die ihr Glaube eine zentrale Rolle in ihrem Leben spielt – und damit auch in ihrem Berufsleben.

Schories kam vor rund 20 Jahren zu BMW. Aktuell kümmert er sich im Vertrieb um die Volumenplanung für den deutschen Markt. „Wir sind eine Art Sensor für den Kapazitätsbedarf in den Werken“, erklärt er. „Wir prognostizieren, was die Kunden in näherer Zukunft wohl nachfragen werden.“

Aufgewachsen ist Schories im Münchner Umland, wo er noch heute lebt. Als Mitglied einer evangelischen Freikirche ist er privat stark ins christliche Gemeindeleben eingebunden. Seine Frau predigt, er moderiert Gottesdienste und Veranstaltungen. Schon als Kind engagierte er sich in seiner Heimatgemeinde. „Für mich hat es immer dazugehört, sich einzubringen sowie Führung und Verantwortung zu übernehmen“, erzählt er.

Auch bei BMW gibt es für ihn als Christ viel zu organisieren. Neben den 90 Minuten Gebetskreis einmal im Monat treffen sich wöchentlich noch weitere Gruppen zum Gebet in der Mittagspause oder früh morgens vor der Arbeit. Das übernehmen in der Regel Kollegen. Und einmal im Jahr kommt man zum BMW-Christentreffen zusammen.

Schories ist überzeugt, dass sein Leben als Christ untrennbar mit seiner Arbeit verbunden ist. „Dankbarkeit etwa ist für mich als gläubiger Mensch ein wichtiger Begriff“, erklärt er. Deshalb sei er nicht nur froh über seine erfüllende Tätigkeit bei BMW, sondern nehme sie jeden Tag sehr bewusst und dankbar wahr.

Als Christ will er auch ein Vorbild für Kollegen sein

Darüber hinaus profitiert er in stressigen Situationen von seinem Vertrauen auf Gott. „Mein Glaube ist ein Anker und verhilft mir oft zur nötigen Sicherheit und Gelassenheit“, sagt Schories. „Das gibt mir den Mut für schwierige Entscheidungen und nimmt mir die Angst vor Fehlern.“

Authentizität, Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit spielen im Leben eines Christen eine zentrale Rolle

Auch seine christliche Verantwortung gegenüber Gott und Mitmenschen ist für ihn zentral. „Das zeigt sich dann hoffentlich auch am Anspruch an die eigene Professionalität im Job“, erklärt er. Fachliche Leistung ist dabei nur ein Aspekt. „Es wird ja in letzter Zeit verstärkt die große Bedeutung von Compliance-Regeln in Unternehmen betont – also etwa, wie wichtig Authentizität, Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit sind“, sagt Schories. „All das sind Begriffe, die im Leben eines Christen eine zentrale Rolle spielen, weil sie zu unserer Glaubens-DNA gehören.“

Der BMW-Mann geht bewusst als bekennender Christ durchs Leben. Schories sieht sich dabei durchaus auch in der Rolle als Beispiel und Vorbild für andere. „Jesus hat gesagt, wir sind das Salz der Erde und das Licht der Welt – und das möchte ich sein.“

Nachgefragt

Wie kamen Sie zu Ihrem Beruf?

Mein Vater war schon bei BMW. Er war hier sehr glücklich – auch aufgrund der guten Unternehmenskultur. Daher habe ich nach meinem BWL-Studium hier auch sehr gerne angefangen.

Was reizt Sie am meisten?

Die Arbeit ist vielfältig und spannend. Ich muss mich immer wieder flexibel auf etwas Neues einstellen.

Worauf kommt es an?

Man muss strukturiert arbeiten, kommunikativ sein und ein gutes Netzwerk haben. Gelegentlichen Stress sollte man aushalten können.

Michael Stark
aktiv-Redakteur

Michael Stark schreibt aus der Münchner aktiv-Redaktion vor allem über Betriebe und Themen der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie. Darüber hinaus beschäftigt sich der Volkswirt immer wieder mit wirtschafts- und sozialpolitischen Fragen. Das journalistische Handwerk lernte der gebürtige Hesse als Volontär bei der Mediengruppe Münchner Merkur/tz. An Wochenenden trifft man den Wahl-Landshuter regelmäßig im Eisstadion.

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