Waiblingen. Ob knusprig, nussig oder mit besonders viel Kakao – die mini-Schokotafeln von Ritter Sport sind seit Februar auch in farbenfrohen Tüten aus Papier zu haben. „Wir wollten ein Material aus nachwachsenden Rohstoffen verwenden, das sich über den Papier-Recyclingstrom entsorgen lässt“, erklärt Ivo Buncuga, technischer Leiter bei Ritter Sport.

Das hört sich einfach an, hat es aber in sich: Papier knittert und reißt in der Regel leichter als Folien. Beim Verpacken muss es daher viel sorgfältiger behandelt werden. Weil es trotzdem schnell gehen soll, ist viel technisches Know-how erforderlich. Die kleinen Tafeln – immer neun Stück – müssen selbst bei hoher Taktzahl sanft genug in die Papiertüte purzeln, damit diese

Schrittweise Umstellung von Kunststoff auf Papier

Dafür hat der Waiblinger Maschinenhersteller Syntegon eine neue Maschineneinheit entwickelt, die Papier formen kann, ohne dass Falten, Riefen oder Risse entstehen. 

Bis zu 90 Prozent Kunststoff können beim Verpacken eingespart werden.

Spezielle Werkzeuge verschließen die Tüte anschließend behutsam mit Siegelnähten. Eine separate Maschine musste Ritter Sport nicht extra kaufen: Dieselbe Maschine, die bisher nur Kunststoffbeutel gefüllt hat, kann jetzt wahlweise Papier oder Folie verarbeiten. Das ist wichtig, da die minis noch nicht überall in Papiertüten vermarktet werden. Die Umstellung von Kunststoff auf Papier erfolgt Schritt für Schritt.

Zunächst sind die Schoko-Tafeln selbst noch wie gehabt in Kunststofffolie verpackt. Aber Ritter Sport arbeitet auch hier an neuen Möglichkeiten. Da warten ganz neue Herausforderungen auf die Verpackungsmaschine: Weil Schokolade viel Fett enthält, benötigt man ein Papier mit einer fettabweisenden Barrierebeschichtung. Die meist dünnen Barriereschichten müssen beim Verpacken unbedingt intakt bleiben. Für dieses spannende Projekt suchen Ritter Sport und Syntegon derzeit gemeinsam nach Lösungen.

Der Knick-Pack war das erste gemeinsame Projekt

Diese Partnerschaft hat Tradition: Seit 45 Jahren arbeiten der Schokoladenhersteller und der Maschinenbauer schon zusammen. Es begann mit der Erfindung des charakteristischen Knick-Packs – der Hülle, die sich mit Knicken öffnen lässt. „Nachhaltige Lösungen erfolgreich in den Markt zu bringen, ist das Ergebnis einer gelungenen Kooperation“, sagt Torsten Sauer, Leiter Nachhaltigkeit bei Syntegon. „Wir sind stolz darauf, mit unseren Maschineninnovationen dazu beizutragen, dass umweltfreundliche Verpackungen für Konsumenten erlebbar, attraktiv und mit Ritter Sport schon jetzt verfügbar sind.“

Ursula Wirtz
aktiv-Redakteurin

Als Mitglied der Stuttgarter aktiv-Redaktion berichtet Ursula Wirtz aus den Metall- und Elektrounternehmen in Baden-Württemberg sowie über Konjunktur- und Ratgeberthemen. Sie studierte Romanistik und Wirtschaftswissenschaften. Später stieg sie bei einem Fachzeitschriftenverlag für Haustechnik und Metall am Bau in den Journalismus ein. Neben dem Wirtschaftswachstum beobachtet sie am liebsten das Pflanzenwachstum in ihrem Garten.

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