München. Für Marius Müller-Preuss (39) ist sein Job in gewisser Weise immer noch eine große Spielwiese. „Meine Arbeit besteht zum nicht unerheblichen Teil aus Herumexperimentieren und Ausprobieren von Neuem“, sagt der Social-Media-Manager des Baumaschinenherstellers Wacker Neuson in München. „Und das ist gerade der Reiz.“
„Learning by Doing“: Wenn das für jemanden gilt, dann für ihn. Müller-Preuss betreut die verschiedenen Social-Media-Kanäle des international tätigen Unternehmens und hat sich seine ganze Kompetenz im Laufe der Jahre selbst angeeignet. „Zu meiner Studienzeit gab es ja noch keine speziellen Ausbildungen oder gar Studiengänge“, berichtet der Politikwissenschaftler. Sein Einlassticket in die Welt von Facebook und Co. war vor vielen Jahren ein mehrtägiger Kurs zum Thema auf einer Journalistenschule.
Eine zentrale Aufgabe: Den richtigen Ton treffen
Die Lust aufs Neue habe ihn vor vielen Jahren ermutigt, beruflich in die Welt von Social Media einzutauchen, sagt Müller-Preuss. Erst arbeitete er bei der TU München, später ging er dann zu einem Gesundheitsverlag. „Das war noch die Anfangszeit, alles war dynamisch. Da wollte ich unbedingt dabei sein.“
2018 wechselte Müller-Preuss dann schließlich zu Wacker Neuson und betreut dort nun die Kanäle von Linkedin, Instagram, Facebook und Tiktok. Die Kommunikation über Social Media werde von Jahr zu Jahr wichtiger, berichtet er. „Schon heute ist sie nicht mehr wegzudenken. Wir erreichen unsere Zielgruppen schnell, zielgerichtet und, ganz wichtig, wir bekommen direktes Feedback und Reaktionen.“
Eine zentrale Aufgabe dabei: Relevante Informationen aufbereiten und dabei den richtigen Ton treffen. Videoschnitt, Bildsprache und Musik kommen dann noch hinzu. „Ganz wichtig ist außerdem eine klare Strategie“, sagt der Social-Media-Mann. So werden etwa die Kanäle mit unterschiedlichen Zielen, Inhalten und Methoden bespielt.
Nutzer lassen sich grob in Schubladen einteilen. Linkedin etwa gilt als Treffpunkt für Führungskräfte und Entscheider. „Auch viele Händler, Einkäufer und Mitarbeiter sind da unterwegs“, erklärt Müller-Preuss. Der Austausch mit den Followern ist intensiv. Es wird viel nachgefragt, gelobt, angemerkt. „Wir haben eine extrem hohe Interaktion.“ Wacker Neuson kommuniziert dort eher textlastig, technisch und faktenreich – für Social Media also eher nüchtern.
Beliebtestes Video hat mehr als 600.000 Klicks
Das Gegenteil davon ist Tiktok. Das ist der jüngste bespielte Kanal der Firma. Und er richtet sich auch vor allem an die vielen jungen Menschen, die sich derzeit bei dem hippen Kanal tummeln. Seit einem knappen Jahr nutzt Wacker Neuson Tiktok, auf dem kurze Videos mit schnellen Bildschnitten dominieren. Einerseits geht es hier oft ums Thema Ausbildung. Andererseits werden in vielen Videos aber auch technische Fragen behandelt oder Basiswissen zu Baggern und Baumaschinen erklärt. Das bislang beliebteste Video erzielte mehr als 600.000 Klicks.
Die anderen beiden wichtigen Kanäle Facebook und Instagram liegen irgendwo zwischen den Polen Linkedin und Tiktok. „Mit Facebook erreichen wir viele Maschinenbediener mit unseren Informationen“, erklärt Müller-Preuss. Auf Instagram etwa komme man mit vielen verschiedenen Leuten aus der Praxis in Kontakt. „Unter anderem sind viele Gartenbaufirmen dort“, sagt er. Mit schicken Videos und Beiträgen präsentieren sie nämlich dort die Ergebnisse ihrer Arbeit.
Nachgefragt
Wie kamen Sie zu Ihrem Beruf?
Ich war neugierig auf ein neues Medium und wollte unbedingt was ausprobieren.
Was gefällt Ihnen am meisten?
Man muss Dinge immer wieder neu denken, anpassen oder variieren. Außerdem macht mir der häufige Online-Kontakt zu unseren Fans sehr viel Spaß.
Worauf kommt es an?
Man muss kreativ und spontan sein. Aber man benötigt auch fachliche Expertise. Sonst kann man über die eigenen Produkte nicht vernünftig kommunizieren.
Michael Stark schreibt aus der Münchner aktiv-Redaktion vor allem über Betriebe und Themen der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie. Darüber hinaus beschäftigt sich der Volkswirt immer wieder mit wirtschafts- und sozialpolitischen Fragen. Das journalistische Handwerk lernte der gebürtige Hesse als Volontär bei der Mediengruppe Münchner Merkur/tz. An Wochenenden trifft man den Wahl-Landshuter regelmäßig im Eisstadion.
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