Marktoberdorf. Arbeit auf dem Feld braucht Power. Sie kommt vielleicht bald auch aus Wasserstoff. Der Allgäuer Landtechnik-Hersteller Fendt entwickelt klimafreundliche Technik für den Anbau von Nahrungs- und Futtermitteln. Beim Antrieb der Traktoren kommen dabei Schritt für Schritt neue Energiequellen wie Wasserstoff (H2) ins Spiel.

Manche Motoren laufen auch mit recyceltem Speiseöl

Fendt beteiligt sich dazu an dem Modellprojekt „H2Agrar“. Der Hersteller aus Bayern lieferte dafür zwei Traktoren mit Brennstoffzelle. Die beiden Prototypen sind derzeit im Einsatz auf Bauernhöfen im Emsland (Niedersachsen). Im Projekt soll der Wasserstoffverbrauch der Nutzfahrzeuge ermittelt und zudem erforscht werden, wie die Infrastruktur für die Nutzung von Wasserstoff in der Landwirtschaft aussehen muss.

Die beiden Prototypen von Fendt verwenden „grünen“ Wasserstoff aus einem Bürgerwindpark in der Region.

Neben dem H2-Antrieb hat Fendt noch weitere Bausteine für grüne Technik im Programm. Vom Mutterkonzern Agco stammt eine neue Generation von Motoren. Sie wurde mit Blick auf alternative Kraftstoffe von morgen entwickelt, kann jetzt schon sogenannten „HVO“-Kraftstoff tanken; er besteht aus recyceltem Speiseöl.

Der E-Trecker hilft beim Heuwenden

Auch ein emissionsfreier E-Traktor geht 2024 in Serie - der Fendt e100 Vario. Ökologisch erzeugter Strom (Solar, Wind, Biogas) aus dem eigenen Landwirtschaftsbetrieb kann darin direkt verwendet werden. Es laufen Tests, zum Heuwenden oder im Anbau von Obst und Wein.

Auch Smart Farming dient der Nachhaltigkeit. Spurführungssysteme optimieren dabei Ertrag und Einsatz von Düngemitteln. Prototypen kleiner, leichter Roboter (Typ: „Xaver“) schwärmen aus, säen Mais, für eine schonende Bearbeitung der Felder.

Photovoltaik im Werk und sparsame Getriebe

In der Fertigung setzt sich das Unternehmen ebenso fürs Klima ein. Photovoltaik-Anlagen erzeugen Strom für die Werke, Wärme wird aus Holzhackschnitzeln gewonnen.

Auch für Landmaschinen mit Dieselmotor hat Fendt sparsame Lösungen entwickelt. „Durch den Einsatz des Variogetriebes sparen Landwirte bis zu 10 Prozent Treibstoff“, so die Agrarfirma. Fendt hat das mal hochgerechnet: Für alle im Einsatz befindlichen Getriebe dieser Art macht das jährlich rund 336 Millionen Liter.

Friederike Storz
aktiv-Redakteurin

Friederike Storz berichtet für aktiv aus München über Unternehmen der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie. Die ausgebildete Redakteurin hat nach dem Volontariat Wirtschaftsgeografie studiert und kam vom „Berliner Tagesspiegel“ und „Handelsblatt“ zu aktiv. Sie begeistert sich für Natur und Technik, Nachhaltigkeit sowie gesellschaftspolitische Themen. Privat liebt sie Veggie-Küche und Outdoor-Abenteuer in Bergstiefeln, Kletterschuhen oder auf Tourenski.

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