Heilbronn. Autos, Kosmetik, Elektronik: Wir alle nutzen Tag für Tag Dinge, in denen das Know-how des Familienunternehmens Brüggemann in Heilbronn steckt. Seit 150 Jahren gibt es den Betrieb, der 1868 ursprünglich zur Vergärung von Melasse gegründet wurde. Im Jubiläumsjahr investiert man kräftig in die Zukunft: 25 Millionen Euro fließen in die Erweiterung der Produktionsanlagen am Standort.
Aktuell erwirtschaften die 200 Mitarbeiter im Stammwerk zusammen mit ihren 20 Kollegen der Tochterfirmen in Wittenberg, den USA und Hongkong einen Umsatz von rund 130 Millionen Euro pro Jahr. Das Unternehmen setzt dabei auf drei Standbeine: Industriechemikalien (zum Beispiel Zinkderivate für die Reifen-Industrie), Alkohole (für Spirituosen, Arzneimittel, Kosmetik) sowie spezielle Zusatzstoffe (Additive) für Polyamide (etwa Hitze- und Licht- stabilisatoren). Produziert wird ausschließlich in Deutschland, gut 65 Prozent gehen in den Export.
Besonders die über 100 verschiedenen Chemie-Spezialitäten, mit denen sich die hauseigene Forschung und Entwicklung intensiv beschäftigt, sind beim Mittelstand sowie in Konzernen begehrt: „Immer mehr Werkstoffe werden durch Kunststoff ersetzt, etwa in der Automobilbranche“, sagt Joachim Hofmann, einer der beiden Geschäftsführer. „Wir sorgen dafür, dass das Material die richtigen Eigenschaften für den jeweiligen Verwendungszweck erhält.“
„Die neue Anlage wird 2019 in Betrieb gehen und unsere Kapazitäten verdoppeln“
Die Additive, deren Herstellung man in Heilbronn exzellent beherrscht, bedienen in der Branche eine Nische. Dieser Zweig wird kräftig ausgebaut: „Die neue Anlage wird 2019 in Betrieb gehen und unsere Kapazitäten verdoppeln“, erklärt Geschäftsführer Josef Berghofer. Noch intensiver vernetzt, digitaler und effizienter wird die Herstellung dann sein, an die Logistik angegliedert und damit fit für den Wettbewerb.
Auf Sicht werde das Unternehmen weiter wachsen und sich noch stärker international ausrichten, da ist sich die Führungsspitze einig. Auch Zukäufe seien nicht ausgeschlossen. Aber jetzt stehen erst einmal die Jubiläumsfeiern an: Ende Juli mit Geschäftspartnern und im November mit der ganzen Mannschaft samt Betriebsrentnern.
„Wir sind ein starkes, flexibles Team und haben ein sehr gutes Arbeitsklima“, versichert Berghofer. „Damit sind wir bisher gut gefahren und werden es auch weiterhin tun!“
Dr. Sabine Latorre war bei aktiv 22 Jahre lang die Spezialistin für Themen aus der Chemie- und Pharma-Industrie – bis zu ihrem Rentenbeginn im April 2024. Sie liebt es, komplizierte Zusammenhänge einfach darzustellen – so schon vor ihrer Zeit bei aktiv als Lehrerin sowie als Redakteurin für die Uniklinik Heidelberg und bei „BILD“. Außerdem schreibt sie naturwissenschaftliche Sachbücher für Kitas und Schulen. Privat reizen sie Reisen sowie handwerkliche und sportliche Herausforderungen.
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