Drei Euro: Das ist der Durchschnittslohn eines Berufstätigen in Kenia – pro Monat, versteht sich. Gleichzeitig kostet der Schulbesuch eines Kindes 54 Euro im Jahr. Das ist der Hauptgrund, warum viele Kinder in dem Land, das erst vor 60 Jahren von Großbritannien in die Unabhängigkeit entlassen wurde, keine Chance auf schulische Bildung haben.
Als Nadine Stöwing davon erfuhr, stand für sie fest: Das muss geändert werden, so schnell wie möglich. Und so gründete die Mitarbeiterin von ArcelorMittal in Hamburg 2019 gemeinsam mit Bekannten aus dem Hamburger Umland den gemeinnützigen Verein „Create Together“ (createtogetherev.com).
Die Arbeit der Vereinsmitglieder steht unter dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“. Nadine Stöwing: „Das bedeutet, dass wir Familien dabei unterstützen wollen, die eigene medizinische Versorgung zu verbessern, sich selbst zu versorgen und den Kindern einen Schulbesuch zu ermöglichen. Außerdem statten wir sozial schwache Familien mit Kleidung aus, sofern erforderlich.“
Hochbeete, Brunnen und Hühnerfarmen
Die 28-Jährige war seit der Gründung des Vereins bereits zweimal in Kenia, um sich dort ein Bild von der Lage zu machen und bei der Umsetzung der Projekte zu helfen. „Wir haben unweit der Stadt Kilifi an der Küste des Indischen Ozeans beim Aufbau eines Selbstversorgerdorfs geholfen“, erzählt die Hamburgerin. „Dort wurde ein Brunnen angelegt, der dem ganzen Ort Zugang zu Wasser verschafft, ohne dass die Bewohner jeden Tag kilometerweit laufen müssen. Zum Konzept des Selbstversorgerdorfs gehören außerdem Hühnerfarmen, Hochbeete und wetterfeste Häuser, damit die Menschen nicht bei jedem Unwetter obdachlos werden.“
Eine Ausbildung und zwei Meisterprüfungen
Für diese mehrwöchigen Einsätze hat die engagierte Norddeutsche einen Großteil ihres Jahresurlaubs genommen, und auch die Reisekosten wurden aus eigener Tasche finanziert. „Das ist für uns alle selbstverständlich“, sagt Nadine Stöwing. „Schließlich werden wir auch von Spendern unterstützt, und dieses Geld soll komplett an die Menschen in Afrika fließen, nicht an irgendwelche Airlines in unserer Heimat.“
Dass die Hamburgerin mit der positiven Ausstrahlung auch andere anspruchsvolle Projekte bewältigen kann, hat sich unter anderem bei ArcelorMittal bewiesen, wo sie seit 2010 arbeitet. Als sie 2013 mit der Verfahrensmechaniker-Lehre fertig war, besuchte sie trotz Vollzeitjob noch mal zweieinhalb Jahre lang die Abendschule und machte einen Abschluss als Industriemeisterin. Im Anschluss absolvierte sie mit Erfolg die Prüfung zur Logistikmeisterin. „Das war schon eine heftige Zeit“, sagt sie, „aber es hat sich gelohnt.“
Der gebürtige Westfale ist seit über 35 Jahren im Medienbereich tätig. Er studierte Geschichte und Holzwirtschaft und volontierte nach dem Diplom bei der „Hamburger Morgenpost“. Danach arbeitete er unter anderem bei n-tv und „manager magazin online“. Vor dem Wechsel zu aktiv leitete er die Redaktion des Fachmagazins „Druck & Medien“. Wenn er nicht für das Magazin „aktiv im Norden“ in den fünf norddeutschen Bundesländern unterwegs ist, trainiert er für seinen dritten New-York-Marathon.
Alle Beiträge des Autors