Wo sehen die Unternehmen zurzeit besonders großen Handlungsbedarf? Dieses Mal sprach aktiv mit Katrin Shen, Geschäftsführerin der Bareiss Prüfgerätebau GmbH in Oberdischingen.
Frau Shen, was brennt Ihnen als Firmenchefin gerade am meisten auf der Seele?
Die mangelnden Angebote für Ganztagsbetreuung von Kindern sehe ich als großes Problem. Und zwar schon lange. Vor einigen Jahren habe ich persönlich erlebt, wie schwierig eine Vollzeittätigkeit für Mütter ist.
Ich kenne viele Mütter, die gern in den Beruf zurückkehren möchten und auf einen Betreuungsplatz warten, auch hier bei uns im Betrieb.
Immer mehr Firmen gründen eigene Einrichtungen. Ist das eine Lösung?
Das ist bestimmt ein guter Ansatz. Kleinere Betriebe könnten sich dafür zusammenschließen. Allerdings werden solche Vorhaben durch die vielen Bau- und Sicherheitsvorschriften enorm verteuert. Das geht bis ins Kleinste, bis zum korrekten Abstand der Garderobenhaken! Die Gemeinde Oberdischingen etwa möchte einen Raum in der örtlichen Grundschule zu einer Kita umfunktionieren. Und allein für diesen einen Raum kostet das 300.000 Euro!
Wer oder was könnte da helfen?
Die Politik sollte dringend unbürokratischer und pragmatischer vorgehen und die Vorschriften auf ein sinnvolles Maß beschränken. Außerdem müsste mehr Erziehungs- und Betreuungspersonal ausgebildet werden.
Als Mitglied der Stuttgarter aktiv-Redaktion berichtet Ursula Wirtz aus den Metall- und Elektrounternehmen in Baden-Württemberg sowie über Konjunktur- und Ratgeberthemen. Sie studierte Romanistik und Wirtschaftswissenschaften. Später stieg sie bei einem Fachzeitschriftenverlag für Haustechnik und Metall am Bau in den Journalismus ein. Neben dem Wirtschaftswachstum beobachtet sie am liebsten das Pflanzenwachstum in ihrem Garten.
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