Wilster. Bei der Energiewende gibt es ein Problem: Wenn es dunkel ist und kaum ein Lüftchen weht, liefern Solaranlagen und Windräder zu wenig Strom. Bei praller Sonne hingegen und kräftigem Wind erzeugen sie mehr als benötigt wird. Um die Schwankungen auszugleichen, bedarf es Batterien, die Strom speichern.
Neue Stromleitung löst jetzt ein Stück weit das Problem mangelnderSpeicher
Das Problem mangelnder Speicher wird jetzt durch das 623 Kilometer lange und oberschenkeldicke Kabel „NordLink“ zwischen Deutschland und Norwegen ein Stück weit gelöst. Es koppelt das deutsche Stromnetz an die Stauseen mit ihren Wasserkraftwerken im hohen Norden an. Und diese Seen werden so zur größten Batterie Deutschlands.
So funktioniert’s: Erzeugen die Erneuerbaren hierzulande zu viel Strom, wird der nach Norwegen geschickt. Die Wasserkraftwerke dort pumpen mit diesem Strom Wasser nach oben in die Stauseen. Sind diese Speicher gefüllt, schießen bei Bedarf riesige Mengen Wasser durch Turbinen nach unten und erzeugen dabei Strom, der durch die fette Leitung vor allem im Winter nach Deutschland zurückfließt, wenn Windkraft und Co. zu wenig Strom liefern.
Deutschland benötigt für den Kohle- und Atomausstieg noch mehr Öko-Strom
Das Mega-Kabel kann 1.400 Megawatt transportieren – das entspricht dem Energieverbrauch von 3,6 Millionen deutschen Haushalten im Jahr.
Norwegen ist als Batterie deshalb so ideal, weil das Land mit seinen 5,4 Millionen Einwohnern deutlich mehr Ökostrom erzeugen kann als es braucht. Und Deutschland benötigt für den Kohle- und Atomausstieg künftig noch mehr grünen Strom.