Hannover. Logistik – das ist doch bloß Kisten stapeln, denkt manch einer. Doch das war gestern, wie das neue Logistikzentrum der Firma Jäger Gummi und Kunststoff zeigt. Die Mitarbeiter be- und entladen Lkws, kontrollieren und buchen Lieferungen, erstellen Beladepläne und beraten auch mal den Vertrieb. Sie stellen Rohstoffe und Vorprodukte für die Fertigung bereit und sorgen für rasche Belieferung der Kunden.
„Manche Artikel sind so klein wie ein Zuckerwürfel, die großen Teile locker über sechs Meter lang“, berichtet Logistikleiter Heiko Wittker. „Schon als Kind war ich begeistert von den Lkws der Spedition in meinem Heimatort, deshalb habe ich Speditionskaufmann gelernt und danach Logistik studiert“, erzählt der 49-Jährige. Nun managt er die Logistik des Familienunternehmens Jäger, gemeinsam mit 22 Mitarbeitern und fünf Auszubildenden.
Mehr Fläche, als ein normaler Fußballplatz hat
Vor gut einem halben Jahr ging das neue Lager nahe der Autobahn A 7 in Betrieb. Es ist die Drehscheibe für die Jäger-Standorte in Deutschland und die Fabrik in Polen. 9.100 Quadratmeter groß sind die beiden neuen Hallen (das ist mehr Fläche, als ein normaler Fußballplatz hat).
Gabelstapler rollen durch die Gänge, Hubwagen werden gezogen. Wie gerade von Sabine Burchard. Die angehende Industriekauffrau arbeitet einige Tage im Logistikzentrum mit – das gehört hier zur Ausbildung – und entlädt einen Lkw. Die Paletten sind bepackt mit Kartons voller Dichtringe.
Wenige Meter weiter bucht Antoni Bunga Waren ein. Der 25-Jährige lernt Fachlagerist im zweiten Jahr. Jäger sucht händeringend Bewerber für diese Ausbildung: „Haupt- und Realschüler, die Spaß an sorgfältiger Arbeit haben, sind willkommen“, sagt Personalleiter Alexander Walter, „gerne auch Bewerberinnen.“
Schon bald wird das Zentrum vollständig digitalisiert
30.000 Artikel umfasst das Sortiment des Familienunternehmens: Schläuche, Dichtungen, Profile, Gummi-Metallteile. 5.000 bis 6.000 Artikel werden durchschnittlich im Logistikzentrum umgeschlagen, schätzt Logistikleiter Wittker.
Früher wurden Rohstoffe oder Teile in der Region eingekauft, heute treffen Lkws mit Paletten aus aller Welt ein. Fachlagerist Karl Fix strukturiert Warenein- und -ausgang. Noch ist das Zentrum nicht vollständig digitalisiert, aber ab 2021 soll es hier papierlos zugehen. Mobile Datenerfassungsgeräte liefern dann alle Infos. Fachlagerist Fix freut sich schon darauf: „Ich bin echt gespannt, wie das läuft.“
Werner Fricke kennt die niedersächsische Metall- und Elektro-Industrie aus dem Effeff. Denn nach seiner Tätigkeit als Journalist in Hannover wechselte er als Leiter der Geschäftsstelle zum Arbeitgeberverband NiedersachsenMetall. So schreibt er für aktiv über norddeutsche Betriebe und deren Mitarbeiter. Als Fan von Hannover 96 erlebt er in seiner Freizeit Höhen und Tiefen.
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