Bad Laasphe. „CR 7“. Jeder Fußballfan auf der Welt kennt dieses Kürzel. Es steht für vibrierende Vitalität, für einen Body aus Stahl, der auf dem Platz alles plattmacht. Sein Vorwärtsdrang ist so legendär wie sein Rückwärtsgang. Doch diesmal ist mit dem Kürzel nicht Cristiano Ronaldo gemeint, sondern eine kraftvolle Baumaschine aus Bad Laasphe (Siegen-Wittgenstein).

Maschinenabsatz legte binnen fünf Jahren um fast 40 Prozent zu

„Das Kürzel CR 7 trägt eine unserer Rüttelplatten – und das viel länger, als es das Markenzeichen von Cristiano Ronaldo gibt“, sagt Rüdiger Raabe, verantwortlich für die Kommunikation bei der Firma Weber MT, Hersteller von handgeführten Verdichtungsgeräten für die Bau-Industrie.

Weber MT ist ein Familienunternehmen – und das wurde vor 70 Jahren von Günther Weber gegründet. Heute hat es Niederlassungen in Polen, Tschechien, Frankreich und den USA und verkauft weltweit. Die Geschäftsführung liegt mittlerweile in den Händen der dritten Generation, den Geschwistern Katharina und Matthias Weber.

Von den rund 200 Beschäftigten arbeiten alleine 180 in Bad Laasphe und erwirtschaften einen Jahresumsatz von 50 Millionen Euro. 2021 hat die Firma fast 18.000 Geräte verkauft. Vor fünf Jahren waren es noch 13.000. Jedes kostet zwischen 1.000 und 30.000 Euro. Raabe: „Wir wachsen und sind gesund. Nur die Lieferkettenprobleme durch Corona und aktuell durch den Krieg in der Ukraine begrenzen uns. Die Preise vieler Zukaufteile steigen zudem deutlich.“

Es geht richtig zur Sache: Bis zu zehn Tonnen kann die Fliehkraft betragen

Wer kennt sie nicht, die lärmenden Dinger, die Bauarbeiter vor sich herschieben, um damit Boden, Sand, Schotter oder frisch gelegte Pflastersteine zu verdichten? Doch wie funktionieren Rüttelplatten eigentlich? Herzstück ist der Schwingungserreger. Halbmondförmige Unwuchtmassen aus Metall auf einer rotierenden Welle montiert, angetrieben von einem Benzin- oder Dieselmotor, sorgen für mächtig Erschütterung.

Bis zu zehn Tonnen kann die Fliehkraft betragen. Diese lässt die Maschine hüpfen, sie aber auch vorwärts- und rückwärtsfahren. Raabe schmunzelt: „Wir konstruieren Bodenplatte, Schwingungserreger und Motor als eine aufeinander abgestimmte Einheit. Die Herausforderung dabei ist, dass die Maschine vibrieren soll und nicht der Bauarbeiter.“

Manche Kommunen wollen Akku-betriebene Rüttler haben

Die Motoren sind hochentwickelt, aufwendige Elektronik schützt sie vor Schäden – und eine flächendeckende Kontrolle sorgt auf Wunsch für eine gleichmäßige Bodenverdichtung.

10 Prozent der Belegschaft arbeiten in der Forschung und Entwicklung. Manche Kommunen wollen Akku-betriebene Rüttelplatten, weil sie keine Baumaschinen mit Verbrennungsmotoren in ihren Innenstädten mehr dulden.

Bleibt die Frage, wie es ein kleiner Mittelständler schafft, gegen die weltweite Konkurrenz der Großkonzerne zu bestehen. Geschäftsführerin Katharina Weber: „Während manche von ihnen die Ersatzteilversorgung außer Haus geben, sind wir für unsere Kunden direkt zu erreichen. Wir sind schnell, beraten über eine Service-Hotline und schulen unsere Handelspartner.“

Matthias Weber ergänzt: „Fast alle Mitarbeiter stammen aus der Region. Bei unseren Nachbarn im Siegerland gelten wir Wittgensteiner als eigenwilliges Bergvolk. Will heißen: Wir stecken nie auf und haben Biss.“ Letzteres würde wohl auch Cristiano Ronaldo unterschreiben …

Dritte Generation

  • Familienbetrieb. Günther Weber hat die Firma Weber MT vor 70 Jahren gegründet. Heute wird sie von Katharina und Matthias Weber in der dritten Generation geführt.
  • Gutes Geschäft. Das Unternehmen erzielt einen Jahresumsatz von 50 Millionen Euro. 2021 wurden weltweit fast 18.000 Rüttelplatten verkauft, 5.000 mehr als noch fünf Jahre zuvor.