München. Wer eine Ausbildung beginnen möchte, hat in Bayerns Metall- und Elektro-Industrie (M+E) derzeit beste Möglichkeiten. Das zeigt eine aktuelle Umfrage der M+E-Arbeitgeberverbände bayme vbm zur Ausbildungslage in ihren Mitgliedsbetrieben. Und auch wirtschaftsübergreifend ist die Ausbildungssituation im Freistaat für junge Menschen derzeit sehr gut. Statistisch kommen aktuell 1,9 Ausbildungsstellen auf einen Bewerber.

„Dadurch bleiben in Unternehmen viele Stellen unbesetzt. Die Situation wird sich weiter verschärfen“, fürchtet Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer von bayme vbm.

Auch M+E-Betriebe bekommen das Problem bereits deutlich zu spüren. Dabei legen sie sich kräftig ins Zeug. Die Zahl der neu abgeschlossenen M+E-Ausbildungsverträge stieg im vergangenen Jahr auf 13.819 – ein Plus von 5,1 Prozent im Vergleich zu 2021. Fürs kommende Jahr wird ein Anstieg in vergleichbarer Größenordnung erwartet.

Es gibt zu wenig Bewerber – und viele passen nicht aufs Job-Profil

Aber es wäre noch mehr möglich. Denn ein Viertel der M+E-Unternehmen hat die Ausbildungsaktivitäten im vergangenen Jahr sogar reduziert – meist unfreiwillig. Jeweils rund zwei Drittel dieser Firmen berichten von zu wenigen oder zu wenig qualifizierten Bewerbern. „Die Ergebnisse zeigen, dass die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge noch höher sein könnte, wenn die Bewerberlage besser wäre“, erklärt Brossardt.

Durchstarten erwünscht: In Bayerns M+E-Industrie haben Azubis beste Chancen.

Die Unternehmen tun auch deshalb alles, um möglichst viele junge Menschen von der Attraktivität der M+E-Industrie zu überzeugen. Das fängt schon beim Einstieg an. Mit zahlreichen Angeboten wie dem M+E-InfoTruck (siehe Seite 10) helfen sie bei der Berufsorientierung. So kommen sie auch mit Jugendlichen in Berührung, die die Industrie bislang nicht als zukünftigen Arbeitgeber auf dem Schirm haben.

Hohes Gehalt und gute Karriere-Aussichten nach der Ausbildung

Dabei sind die Perspektiven und Karrierechancen hervorragend. Das fängt beim Gehalt an. Im Durchschnitt lag es in Bayerns M+E-Industrie Ende 2021 bei knapp 6.000 Euro (inklusive Sonderzahlungen) im Monat. Die Ausbildungsvergütung steigt zum 1. Juni auf 1.166 Euro monatlich.

Damit die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen wird, unterstützt quasi jedes M+E-Unternehmen (98 Prozent) seine Schützlinge bei Prüfungsvorbereitungen. Zum Angebot gehören etwa das Bereitstellen von Materialien oder das Organisieren unternehmenseigener Kurse.

Laut Umfrage wurden im vergangenen Jahr mehr als 90 Prozent der Auszubildenden übernommen – die große Mehrheit von ihnen unbefristet. Auch diese Zahl soll im kommenden Jahr noch einmal steigen. „Der Übernahmewille zeigt die Bereitschaft der Betriebe, ausgelernte Azubis langfristig an sich zu binden“, sagt Brossardt.

Michael Stark
aktiv-Redakteur

Michael Stark schreibt aus der Münchner aktiv-Redaktion vor allem über Betriebe und Themen der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie. Darüber hinaus beschäftigt sich der Volkswirt immer wieder mit wirtschafts- und sozialpolitischen Fragen. Das journalistische Handwerk lernte der gebürtige Hesse als Volontär bei der Mediengruppe Münchner Merkur/tz. An Wochenenden trifft man den Wahl-Landshuter regelmäßig im Eisstadion.

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