Nürnberg. Corona hatte auch für viele Arbeitsverhältnisse dramatische Folgen: Lockdowns, Einschränkungen und dann auch Lieferprobleme bedeuteten für viele Branchen kompletten oder teilweisen Stillstand. In der Rückschau auf bald zwei Jahre Pandemie zeigt sich aber: Der Sozialstaat hat Millionen Jobs gerettet! Vor allem durch die Kurzarbeit.

aktiv hat sich die Zahlen mal näher angeschaut. Zu Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 ist die Zahl der Kurzarbeiter von zuvor recht normalen 134.000 auf fast 6 Millionen explodiert. Plötzlich waren 18 Prozent aller Beschäftigten in Kurzarbeit, im Schnitt mit 51 Prozent Arbeitsausfall. Die Zahl der Arbeitslosen stieg auch daher nur relativ moderat, von 2,4 auf 2,6 Millionen. Die Kurzarbeit habe sich als „zentraler Rettungsschirm für den Arbeitsmarkt erwiesen“, stellt man beim Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg fest.

In der Pandemie besonders gefragt: Mit so einem Formular beantragen Arbeitgeber Kurzarbeitergeld für betroffene Mitarbeiter.

Schätzungen ergeben oft zu hohe Zahlen

Kurzarbeit wurde damit in der Corona-Zeit deutlich stärker genutzt als in der schweren Rezession 2009 (damals gab es in der Spitze 1,4 Millionen Kurzarbeiter). Wobei zeitweise sogar noch viel höhere Zahlen kursierten, von 8 Millionen Betroffenen war die Rede. Wie es zu dieser Überzeichnung kam, erklärt das IAB in einem aktuellen Bericht so: Wenn Betriebe Kurzarbeit anzeigen, beziffern sie zunächst, wie viele Beschäftigte maximal betroffen sein werden. Genau abgerechnet wird später – und exakte Zahlen gibt es dann erst nach etwa einem halben Jahr.

Die große Job-Rettung ist freilich sehr teuer: 2020 hat die Kurzarbeit rund 22 Milliarden Euro gekostet. 2021 dürften es laut Bundesagentur für Arbeit rund 20 Milliarden Euro gewesen sein.

Barbara Auer
aktiv-Redakteurin

Barbara Auer berichtet aus der aktiv-Redaktion Stuttgart vor allem über die Metall- und Elektro-Industrie Baden-Württembergs – auch gerne mal mit der Videokamera. Nach dem Studium der Sozialwissenschaft mit Schwerpunkt Volkswirtschaftslehre volontierte sie beim „Münchner Merkur“. Wenn Barbara nicht für aktiv im Einsatz ist, streift sie am liebsten durch Wiesen und Wälder – und fotografiert und filmt dabei, von der Blume bis zur Landschaft.

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