Wenn man im Ausland zum Arzt oder gar ins Krankenhaus muss, wird das meist teuer. „Innerhalb der EU und in Staaten, mit denen ein Sozialversicherungsabkommen besteht, erstatten die Krankenkassen nur einen Teil der Behandlungskosten – und in anderen Ländern gar nichts“, warnt Thorsten Rudnik, Versicherungsexperte für die Verbraucherzentralen. Eine Reise in die USA oder nach Ägypten kann im Krankheitsfall also richtig ins Geld gehen.

Außerdem: „Den extrem kostspieligen Krankenrücktransport müssen gesetzlich Versicherte sowieso immer selbst zahlen“, sagt der Experte. Wer seine Ferien im Ausland verbringt, sollte deshalb immer eine Auslandsreise-Krankenversicherung im Gepäck haben, die genau solche Kosten übernimmt. Das ist insbesondere in Pandemiezeiten wichtig.

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Schutz zur Sicherheit schriftlich bestätigen lassen

„Die Behandlungskosten für eine Corona-Erkrankung sind bei Auslandsreise-Krankenversicherungen normalerweise mit abgedeckt“, erklärt Rudnik. Manche Versicherungen betrachten es allerdings als grob fahrlässiges Verhalten, wenn man trotz einer Reisewarnung des Auswärtigen Amtes in das Urlaubsland fährt, sodass dann kein Versicherungsschutz besteht. „Man sollte sicherheitshalber vorher bei der Versicherung nachfragen und sich den Versicherungsschutz schriftlich bestätigen lassen“, rät der Experte. Reicht der bestehende Schutz nicht aus, sollte man nötigenfalls bei einem anderen Unternehmen einen besseren Vertrag abschließen.

Außerdem sollte man prüfen, ob der Versicherungsschutz verlängert werden kann, wenn man für längere Zeit im Urlaubsland bleiben muss, weil man aufgrund von Corona-Regelungen (Quarantäne, Einreiseverbote) nicht wie geplant zurück nach Hause fahren darf. Hintergrund ist, dass Auslandsreise-Krankenversicherungen nur für Reisen mit einer bestimmten Höchstdauer (meist sechs bis acht Wochen) gelten, danach nicht mehr. Daher muss sich auch jeder, der einen längeren Auslandsaufenthalt plant, etwa fürs Studium oder ein Praktikum, um eine spezielle Auslandskrankenversicherung kümmern. Die Auslandsreisekrankenversicherung genügt dann nicht!

Die wichtige private Police ist für wenig Geld zu haben

Eine Auslandsreise-Krankenversicherung kann sogar noch am letzten Tag vor der Abfahrt abgeschlossen werden – und sollte selbst bei knapper Urlaubskasse kein Problem sein: Singles zahlen weniger als 10 Euro, Familien ab etwa 20  Euro pro Jahr. Wichtig ist, dass ein Krankenrücktransport schon bezahlt wird, wenn er „medizinisch sinnvoll“ ist (und nicht erst, wenn er „medizinisch notwendig“ ist). Moderne Tarife bieten außerdem unterschiedliche Zusatzleistungen, beispielsweise für Schwangere: Junge Paare sollten prüfen, ob zum Beispiel Schwangerschaftskomplikationen abgedeckt sind.

Tarife der Auslandsreise-Krankenversicherung haben sich deutlich verbessert

Bei einer Police für die ganze Familie ist es empfehlenswert, dass alle Familienmitglieder auch dann versichert sind, wenn sie mal alleine verreisen. Und Achtung, Azubis: Wer volljährig wird, sollte kontrollieren, ob er noch im Familientarif mitläuft – oder aber einen eigenen Vertrag braucht.
Wenn man schon eine Auslandsreise-Krankenversicherung in der Akte hat, diese aber älter als drei Jahre ist, sollte man den Tarif überprüfen. „Die Angebote haben sich deutlich verbessert“, sagt Rudnik, „es gibt also bessere Leistungen zum vergleichbaren Preis.“

Silke Becker
Autorin

Silke Becker studierte Soziologie, BWL, Pädagogik und Philosophie. Seit ihrem Abschluss arbeitet sie als Redakteurin und freie Journalistin. Außerdem hat sie mehrere Bücher veröffentlicht. Am liebsten beschäftigt sie sich mit den Themen Geld, Recht, Immobilien, Rente und Pflege.

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