Es herrschte Kaiserwetter am 22. April dieses Jahres, dem Tag der Freigabe des neuen Skywalks „Königsweg“ an der Kreideküste Rügens. Herrlicher Sonnenschein empfing die ersten Besucher und bescherte ihnen einen majestätischen Ausblick auf die himmelblau strahlende Ostsee. Und auf den 118 Meter hohen Königsstuhl, den höchsten Kreidefelsen auf Deutschlands größter Insel.

Ausreichend Platz für über 1.000 Besucher

Rund 300.000 Urlauber und Touristen besuchten das Wahrzeichen im Nationalpark Jasmund früher pro Jahr, bis der direkte Zugang im September 2022 gesperrt wurde. Das rigorose Betretungsverbot soll gewährleisten, dass die natürlichen Erosionen an der Felsformation nicht länger durch den Besucherandrang beschleunigt werden. Zudem sollte mit dem Neubau einer Aussichtsplattform nahe dem Kreidefelsen auch die Sicherheit der Gäste verbessert werden.

Der neue Königsweg ist ein rund 185 Meter langer und etwa 2,50 Meter breiter ovaler Rundgang, der freischwebend vom Küstenrand zum Königsstuhl hinausragt. Bis zu 1.100 Gäste können sich zeitgleich auf dem barrierefreien Rundweg aufhalten.

Für das von Stahlseilen gehaltene Bauwerk mit einer Traglast von 163 Tonnen wurden hochwertige, besonders seewasserfeste Materialien verwendet. Die einzelnen Segmente wurden vom Stralsunder Spezialunternehmen Ostseestaal angefertigt.

Fast zwei Jahre dauerten die Arbeiten an der in Europa einmaligen Schwebekonstruktion, länger als geplant. Als besonders schwierig erwies sich die Gründung. Bohrpfähle mussten 48 Meter tief in den Untergrund gebracht werden, um dem 42 Meter hohen Mast für die Tragseile des Konstrukts stabilen Halt zu geben.

Interaktive Ausstellung und lehrreiche Einblicke

Der Skywalk wurde auf dem Vorgelände montiert und dann in einem komplizierten Vorschubverfahren Zentimeter für Zentimeter in die Endposition über dem Küstenabgrund gebracht.

Der Königsweg ist Teil des 2004 eröffneten Nationalparkzentrums Königsstuhl, das von alten Buchenwäldern umgeben ist. Sie zählen zu den letzten unversehrten Wäldern Europas und sind seit 2011 Unesco-Weltnaturerbe. Das Areal bietet Gastronomie und Naturerlebnis und zudem in einer interaktiven Ausstellung lehrreiche und spannende Einblicke in die Kreidelandschaft und ihre Geschichte.

Auf drei Etagen können die Besucher akustisch und visuell ins urzeitliche Kreidemeer oder in die Eiszeit eintauchen. Den Architekten des neuzeitlichen Skywalks ist es gelungen, diesen eindrucksvoll unauffällig in die Natur einzubetten.

Weitere Infos unter: koenigsstuhl.de.